(ots) - Nach der Sommerpause kann sich die CDU/CSU
stimmungsmäßig etwas erholen, während die SPD viel von ihrem
zwischenzeitlichen Gewinn wieder verliert. Weiter aufwärts geht es
hingegen für die Grünen: Die CDU/CSU kommt in der politischen
Stimmung jetzt auf 35 Prozent (plus 3) und die FDP unverändert auf 4
Prozent. Die SPD muss nach ihrem länger andauernden Anstieg jetzt
deutliche Einbußen hinnehmen und erreicht nur noch 30 Prozent (minus
6). Die Linke kommt unverändert auf 10 Prozent und die Grünen jetzt
auf 17 Prozent (plus 2).
Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen,
die in der Politbarometer-Projektion berücksichtigt sind: Die CDU/CSU
erhielte danach unverändert 33 Prozent, die SPD 31 Prozent (minus 1),
die FDP käme auf 5 Prozent (unverändert), die Linke auf 10 Prozent
(unverändert) und die Grünen auf 16 Prozent (plus 1). Das ist der
höchste Wert, den die Grünen jemals bisher im Politbarometer erreicht
haben. Die sonstigen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent
(unverändert).
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wird
weiterhin von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
angeführt. Er kommt nach Sympathie und Leistung auf der Skala von +5
bis -5 auf einen Durchschnittswert von 2,0 (Juli: 2,0). Auf Platz
zwei jetzt Frank-Walter Steinmeier mit 1,6 (Juli: 1,0) vor Ursula von
der Leyen mit 1,3 (Juli: 1,4). Danach folgen mit 1,0 (Juli: 0,9)
Bundeskanzlerin Angela Merkel und mit unveränderten 0,9 Wolfgang
Schäuble. Erstmals unter den Top Ten ist die neue
nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit
ebenfalls 0,9 vor Sigmar Gabriel mit 0,7 (Juli: 0,6). Danach folgt
Horst Seehofer mit 0,4 (Juli: 0,4). Am Schluss stehen Philipp Rösler
mit minus 0,4 (wieder neu dabei) und Guido Westerwelle mit minus 1,6
(Juli: minus 1,6).
Im Zusammenhang mit den schlechten Zufriedenheitswerten für die
Bundesregierung wird Angela Merkel auch vorgeworfen, dass sie den
politischen Kurs in der Bundesregierung zu wenig vorgibt. Diesen
Vorwurf halten 59 Prozent für zutreffend, und 33 Prozent meinen, er
stimme nicht (weiß nicht 8 Prozent). Auch 40 Prozent der
CDU/CSU-Anhänger und 46 Prozent der FDP-Anhänger teilen diese Kritik
an der Kanzlerin.
Fast unverändert deutlich wird mit 76 Prozent die beschlossene
stufenweise Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 abgelehnt
(dafür 22 Prozent, weiß nicht 2 Prozent). Diese Maßnahme wird in
allen Parteianhängergruppen mehrheitlich - wenn auch mit
unterschiedlicher Häufigkeit - abgelehnt. Bei der Frage, wie die
Renten auf längerer Sicht angesichts der demographischen Probleme
finanziert werden sollen, will eine klare Mehrheit (55 Prozent) am
liebsten die Zuschüsse aus Steuermitteln erhöhen, für einen späteren
Renteneintritt als bisher sprechen sich nur 12 Prozent aus, für
höhere Beiträge 10 Prozent und für weniger Rente sogar nur 5 Prozent;
18 Prozent wissen dabei keine Antwort.
Eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke über das Jahr 2021
hinaus lehnen inzwischen 56 Prozent aller Befragten ab, und 38
Prozent sind dafür (Mai: dagegen 55 Prozent; dafür 40 Prozent). Die
im Rahmen des Sparpakets der Bundesregierung beschlossene
Brennelementesteuer für die Betreiber der Atomkraftwerke, die
unabhängig von einer Verlängerung der Laufzeit eingeführt werden
soll, finden 70 Prozent richtig, und 21 Prozent lehnen sie ab (weiß
nicht: 9 Prozent). Eine beabsichtigte zusätzliche Abgabe zur
Förderung erneuerbarer Energien im Falle einer Verlängerung der
Laufzeiten findet sogar bei 81 Prozent Rückhalt und wird nur von 13
Prozent abgelehnt (weiß nicht 6 Prozent).
In den letzten Wochen hat die Absicht von Google, für ihr Street
View private Häuser aus der Perspektive von Fußgängern zu
fotografieren und dann ins Internet zu stellen, große mediale
Aufmerksamkeit erfahren. Allerdings sagt eine deutliche Mehrheit von
63 Prozent, dass sie es nicht stören würde, wenn das Haus, in dem sie
wohnen, dann als Nahaufnahme im Internet zu sehen ist; 35 Prozent
stört das.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 24. bis 26. August 2010 bei 1211 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer
sendet das ZDF am Freitag, 10. September 2010.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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