(ots) - von Klaus Peter Kühn
Das Wochenende war für den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad
ein einziger Triumph. Nach fast drei Jahrzehnten ist das einst von
Siemens begonnene und von aller Welt argwöhnisch beobachtete erste
Atomkraftwerk im Iran fertiggestellt worden. Und dann trat der im
eigenen Land nicht unumstrittene Staatschef vor sein Offizierskorps
und stellte eine angeblich ohne ausländische Hilfe gebaute
Wunderwaffe vor. Angesichts zahlreicher Prozesse gegen
Geschäftemacher, die sich nicht um die UN-Sanktionen gegen den Iran
scheren, mögen Zweifel an der Erfolgsmeldung der iranischen
Rüstungsindustrie angebracht sein. Es steht jedoch fest, dass
Ahmadinedschad fester im Sattel sitzt als zu den Zeiten, als die
Opposition zu Tausenden auf die Straßen ging. Der Abzug der
amerikanischen Kampftruppen aus dem Irak verschafft dem Iran zudem
gute Aussichten, sich im Nachbarland noch größeren Einfluss zu
verschaffen. Die Amerikaner, erklärter Erzfeind Teherans, nehmen dies
zähneknirschend zur Kenntnis ebenso wie die russische Hilfe beim
Fertigstellen des Reaktors. Washington hofft darauf, dass Moskau den
Fluss der Brennelemente kontrollieren wird und so Atombomben-Baupläne
des Iran ausbremst.
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