(ots) - Die WDR-Intendantin Monika Piel bekommt 308 000
Euro im Jahr. Günther Jauchs Produktionsgesellschaft erhält von der
ARD für 39 Sendungen 10,5 Millionen Euro. Zwei Anzeichen für die
Verschwendung von Rundfunkgebühren? Die Lobby-Organisation von RTL
und Sat1, der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT),
macht derzeit Front gegen ARD und ZDF, wirft ihnen vor, problemlos
»mindestens eine Milliarde Euro« sparen zu können und fordert ein
Werbeverbot für die Konkurrenz. ARD und ZDF könnten auf Werbung
verzichten. Die Rundfunkgebühren, 7,6 Milliarden Euro waren es im
vergangenen Jahr, sichern den Öffentlich-Rechtlichen ein
ausreichendes Finanzpolster, verleiten ARD und ZDF aber gleichzeitig
zu überhöhten, überflüssigen Ausgaben. Jauchs Talkshow in der ARD
wird im Herbst 2011 die teuerste aller Zeiten werden und das, obwohl
es bereits jetzt im Programm vor Talkshows nur so wimmelt. Die ARD
wollte Fernsehliebling Jauch unbedingt, und der ließ sich seine
Zusage fürstlich entlohnen. Schlicht vergeudet werden Millionen im
folgenden Fall: Die Kosten für den Internetauftritt der
öffentlich-rechtlichen Sender sollen sich bis 2012 verglichen mit
2009 auf mehr als 610 Millionen Euro verdoppeln. Anstatt das Geld ins
Programm zu stecken, machen sich ARD und ZDF im Internet breit und
Unternehmen wie Zeitungen Konkurrenz. Bei Monika Piel ist heftige
Kritik aber fehl am Platz. Natürlich sind 308 000 Euro im Jahr viel
Geld, im Vergleich zu den privaten Rundfunkveranstaltern aber
vergleichsweise wenig. So soll der Ex-Chef der
Pro7/Sat1-Mediengruppe, Thomas Ebeling, für seine nur zehnmonatige
Tätigkeit im Jahr 2009 gut 1,9 Millionen Euro erhalten haben. Für
die Finanzierung durch Rundfunkgebühren spricht, dass damit klare
Vorgaben an das Programm verbunden sind. ARD und ZDF müssen
informieren und aufklären, die Zuschauer in die Lage versetzen, sich
eine Meinung zu allen gesellschaftlichen Themen zu bilden. Dieser
Auftrag gewährleistet regelmäßige Nachrichtensendungen sowie
Politik-, Wirtschafts- und Kulturmagazine. Dagegen regiert seichte
Unterhaltung das Angebot der Privaten - nach dem Motto »Wir amüsieren
uns zu Tode«, wie es der Medienforscher Neil Postman formulierte. Mit
Sex, Skandalen und Pöbeleien lässt sich Quote machen, und was viele
einschalten, wird für Werbekunden interessant. Nachrichten werden
dagegen zurückgedrängt oder zu Infotainment verwässert, weil damit
keine Werbeerlöse zu erzielen sind. Das Schielen auf Quote und
Werbekunden führt zu sensationsheischender, fragwürdiger Massenware.
»Das Tier in mir« heißt es seit Montag auf RTL2: Möchtegern-Promis
leben wie Schweine und Bären. Fazit: ARD und ZDF verschwenden
Gebühren, die Privaten Sendeminuten.
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