(ots) - Frankreichs Präsident Sarkozy hat gestern einen
gemeinsamen europäischen Eingreifverband für Notfälle gefordert.
Richtig daran ist: Die jüngsten Katastrophen wie in Pakistan oder
Haiti überfordern mit ihrem erschreckenden Ausmaß einzelne Staaten
völlig. Sarkozys Vorschlag knirscht aber im Detail: Frankreich ist
zentralistisch aufgebaut, in Deutschland wird dagegen
Katastrophenhilfe von unten nach oben organisiert, der Schwerpunkt
liegt bei den Ländern. Konkrete Hilfe auch im Ausland leisten auf
deutscher Seite zahlreiche private, teils kleine Organisationen. Sie
werden sich nur schwer in eine EU-Befehlsstruktur pressen lassen.
Innereuropäisch funktioniert die gegenseitige Hilfe im übrigen
längst. Das Erdbeben in Haiti hat gezeigt, dass das größte Problem in
der Steuerung der Helfer besteht: Tausende Opfer hätten überlebt,
wäre die breite internationale Hilfe koordiniert angelaufen. Haitis
Regierung war aber zunächst selbst handlungsunfähig; keiner füllte
die Führungslücke. Und jetzt blockiert staatliche Bürokratie die
Helfer. Sarkozys Idee wäre darum auf Ebene der Vereinten Nationen
besser platziert: Ein weltweit anerkannter Leitungsstab mit
weitreichenden Vollmachten ist nötig, um auf große Katastrophen
künftig wirkungsvoller reagieren zu können.
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