PresseKat - WAZ: Was Ullrich sich fragen muss. Kommentar von Reinhard Schüssler

WAZ: Was Ullrich sich fragen muss. Kommentar von Reinhard Schüssler

ID: 242598

(ots) - Was verbindet den früheren Boxweltmeister Jack
Sharkey mit dem ersten und einzigen deutschen Tour-de-France-Sieger
Jan Ullrich? Nun, beide stehen dafür, dass objektive Tatbestände mit
der subjektiven Wahrnehmung der Betroffenen nicht immer
übereinstimmen.

Von Sharkey, der am 12. Juni 1932 im Kampf um den vakanten
Schwergewichts-Titel gegen Max Schmeling wegen eines regelwidrigen
Tiefschlags disqualifiziert worden war, ist überliefert, dass er noch
kurz vor seinem Tod im Alter von 91 Jahren versichert haben soll: "Es
war kein Tiefschlag."

Ullrich verweigert bis heute - allen erdrückenden Indizien zum
Trotz - ein Doping-Geständnis und zieht sich unbeirrt auf die
Formulierung zurück, er habe keinen Konkurrenten betrogen. Was
durchaus logisch klingt - unter der Voraussetzung, dass alle
Top-Radfahrer dopen und damit Chancengleichheit (unter Betrügern,
versteht sich) bestünde.

Ausgerechnet unmittelbar vor Bekanntwerden einer weiteren
juristischen Niederlage im Dauerkampf um seine vermeintlich saubere
Weste hat Jan Ullrich jetzt öffentlich gemacht, dass er unter dem
Burn-Out-Syndrom leide - einer Krankheit, als deren Hauptursache
dauerhafte psychische Ãœberlastung gilt. Wie jeder Kranke hat auch der
gefallene Rad-Heros, der nicht grundlos die Verlogenheit unserer
Gesellschaft gegenüber ihren Idolen beklagt hat, unser Mitgefühl
verdient.

Es steht einem nicht an, aus der Distanz Ratschläge zu geben. Aber
Ullrich selbst wird sich die Frage stellen müssen, ob er tatsächlich
- wie augenscheinlich Jack Sharkey - mit sich im Reinen ist.
Andernfalls wäre die Zeit reif für einen Befreiungsschlag, der ihn
von seinen offensichtlich seelischen Qualen erlösen könnte.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528




zentralredaktion(at)waz.de


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 13.08.2010 - 19:40 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 242598
Anzahl Zeichen: 2083

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Essen



Kategorie:

Sport



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"WAZ: Was Ullrich sich fragen muss. Kommentar von Reinhard Schüssler"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

WAZ: Laschet: Zuzugsstopp löst Integrationsprobleme nicht ...

Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) nach einem Zuzugsstopp für Muslime zielt nach Einschätzung des früheren NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) in die falsche Richtung. "Ein Großteil unseres I ...

WAZ: Gymnasien haben kein Interesse an der Rückkehr zu G9 ...

Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wird es im Ruhrgebiet nicht geben. Dies ergab eine flächendeckende Umfrage der WAZ-Lokalredaktionen. Damit läuft der Schulversuch der rot-grünen Minderheitsregierung an Rhein und Ruhr ins Leere. An ...

Alle Meldungen von Westdeutsche Allgemeine Zeitung