(ots) - Die Wald- und Torfbrände in Russland zeigen die
Grenzen und die Ohnmacht eines Staates auf, der sich gern als
Machtfaktor auf weltpolitischer Bühne sieht. Er ist kaum in der Lage,
als bestimmender Faktor die Katastrophe einzudämmen. Im Fernsehen
demonstrieren die Politiker einen aufgesetzten Optimismus, der von
der Wirklichkeit längst ad absurdum geführt wurde. Zu lange wurde
beschönigt, wo Klarheit und Offenheit den Menschen Vertrauen gegeben
hätten, dass die politische Kaste wirklich als Retter in der Not
wirken kann. Doch nun rächt es sich, dass der Zivilschutzbereich
sträflich vernachlässigt wurde, dass Kompetenzen nicht richtig und
effektiv verteilt wurden. Auch ist kaum nachvollziehbar, dass der
Kreml nicht auf die ausländischen Hilfsangebote im großen Stil
zurückgegriffen hat. Russland vergibt sich nichts, wenn es zugibt,
dass die Katastrophe mit fremder Hilfe schneller und wirksamer
bekämpft werden könnte. Russland wird lange unter den Folgen der
Brände leiden. Wirtschaftlich wird es bei der
Nahrungsmittelproduktion Einbußen geben. Das werden die Menschen an
teureren Lebensmitteln spüren. Dem Land werden Devisen fehlen, denn
Russland hat Weizen exportiert, den es heute selbst benötigt.
Politisch muss der Kreml bei den Bürgern Vertrauen wiedergewinnen.
Das geht aber nicht mit Sprüchen.
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