(ots) - Ein Kommentar von Godehard Uhlemann:
Die Ermordung der zehn Mitarbeiter einer christlichen
Hilfsorganisation wird die Frage aufwerfen, ob solche humanitären
Einsätze überhaupt noch vertretbar sind. Schon in der Vergangenheit
hat es immer wieder Anschläge auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen
gegeben. Diese haben später Einsatzpläne geändert und Stützpunkte
verlagert, um Risiken zu minimieren. Doch gänzlich ausschalten lassen
sich diese nicht. Es macht auch wenig Sinn, die Einsätze der Helfer
militärisch zu schützen. Das würde sie erst recht zur Zielscheibe
machen, weil sie dann in den Augen der radikalislamischen Taliban ein
Teil der Militärmaschinerie wären. Und genau die wird von ihnen
weiterhin mit Attentaten, Selbstmordanschlägen, Sprengfallen und
Hinterhalten bekämpft werden. Bei aller Hilfsbereitschaft und
humanitärem Sendungsbewusstsein des getöteten Ärzteteams kann man den
Verantwortlichen den Vorwurf von Leichtsinn nicht ersparen. Das
Gebiet, in dem die Morde geschehen sind, ist gefährliches
Grenzgebiet. Dort sind die Trampelpfade des Terrors nach Pakistan.
Dort ist ein weitgehend rechtsfreier Raum, denn die Zentralgewalt
Kabuls reicht nicht in die Winkel der Region, in der mächtige Clans
das Sagen haben.
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