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WAZ: Laschet muss mit Röttgen rechnen - Machtkampf in der CDU hilft Rot-Grün. Leitartikel von Ulrich Reitz

ID: 239531

(ots) - Machtkämpfe können sehr zerstörerisch sein. Der
zwischen Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine hat immerhin zur
Gründung einer neuen Partei geführt. Das wahrscheinlich größte
Problem bei einem Machtkampf ist der Verlierer, weil der das Syndrom
der rasenden Schwiegermutter entwickeln kann. Leider weiß man das
vorher oft nicht. So wird man auch nicht absehen können, was der sich
abzeichnende Machtkampf in der nordrhein-westfälischen CDU zwischen
Armin Laschet und Norbert Röttgen mit den Christdemokraten anstellt.
Vermutlich wenig Gutes.

39 Jahre lang konnten die Sozialdemokraten unser Land auch deshalb
regieren, weil ihr Christdemokraten dabei halfen. Es stritten sich ja
nicht nur Rheinländer und Westfalen fast bis aufs Messer. Oder der
Sozial- gegen den Wirtschaftsflügel. Sondern es kämpften Bundes-
gegen Landesleute. Der CDU-Bundesvorsitzende Helmut Kohl wollte den
CDU-Landesvorsitzenden Kurt Biedenkopf kleinhalten, schaffte das
auch, die Folgen sind bekannt. Es regierte Johannes Rau. Wenn nun ein
ehrgeiziger Bundesminister mit Kanzler-Ambitionen, Röttgen, antritt
gegen einen ehrgeizigen Ex-Landesminister mit
Ministerpräsidenten-Ambitionen, Laschet, dann wirkt das fast schon
so, als wäre es schon einmal dagewesen.

Dieser Machtkampf ist zugleich eine sehr eigenartige Premiere: Zum
ersten Mal bekämpfen sich zwei Christdemokraten, die dasselbe wollen,
Schwarz-Grün nämlich. Laschet trauert der Koalition mit Löhrmann noch
heute hinterher, Röttgen will für diese Bündnis-Option in Berlin
sogar den Atom-Ausstieg erreichen und riskiert darüber einen
Großkonflikt mit seiner Kanzlerin, deren Koalitionspartner sowie der
halben CDU. Vielleicht liegen Röttgen ja auch kleinere
Herausforderungen nicht so.

Machtkämpfe passieren stets dann, wenn es eine geborene Nummer
eins nicht gibt. In Nordrhein-Westfalens SPD gab es keinen




Machtkampf, weil Hannelore Kraft niemand ihre Rolle streitig machte.
Die CDU hat zwar gleich zwei Anwärter, aber es gibt gute Gründe für
jeden von beiden. Leichter wird es dadurch nicht. Das größere Risiko
geht wohl Röttgen ein. Er könnte nach einer Doppel-Niederlage bei
Atom und Landesvorsitz tiefer fallen, hätte es sozusagen nicht einmal
zum Prinz Charles gebracht. Vielleicht zögert er darum (öffentlich)
noch.

Machtkämpfe verschleiern leider, zumindest für eine gewisse Zeit,
was wirklich wichtig ist. Sie verhindern Antworten auf wichtige
Fragen. Zum Beispiel auf diese: Was ist eigentlich die CDU?



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Datum: 08.08.2010 - 19:45 Uhr
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