(ots) - Ein Kommentar von Reinhold Michels:
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in
das Reich Gottes gelangt. Auch Glaubensferne finden Gefallen an
dieser Bibelstelle, genießen sie doch mit klammheimlicher Freude das
kleine "Ätsch, ihr Milliardäre", mit der ihre innere Stimme Jesu Wort
kommentiert. Die Reichsten der Reichen in den USA, die mit ihrer
lobenswerten Großspenden-Initiative rund um den Erdball Ihresgleichen
animieren, Gleiches zu tun, drängt nach guter amerikanischer
Tradition der "Pursuit of happyness", das Streben nach Glück -
religiöse Motivation und weniger hehre Beweggründe nicht
ausgeschlossen. Macht Amerika es mit seinem tief verwurzelten
Leitsatz "Privat vor Staat" wieder einmal besser als unser Kontinent,
der alte? Man könnte antworten: Glücklich das Land, das keine
öffentlich spendablen Milliardäre nötig hat. Deutschland ist nach
Artikel 20 der Verfassung ein demokratischer und sozialer
Bundesstaat. Die nicht nur mit Worten, sondern auch in Taten sozial
bereicherte Marktwirtschaft ist unter dem Gesichtspunkt von
Nachhaltigkeit besser als US-Kapitalismus plus private Geberlaune.
Noch besser: soziale Marktwirtschaft plus Privatstiftungen. Beides
gibt es in Deutschland.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303