PresseKat - Einseitige Offshore-Debatte verstellt Blick auf Exportchancen deutscher IT-Dienstleister

Einseitige Offshore-Debatte verstellt Blick auf Exportchancen deutscher IT-Dienstleister

ID: 23912

(firmenpresse) - Wirtschaft, Politik und VerbÀnde konzentrieren sich zu stark auf Industrieproduktion
Von Gunnar Sohn

Berlin/Neuss - Laut aktuellen Ergebnissen des Forschungsprojektes INTERDIG http://interdig.berlecon.de wird die Internationalisierung von IT-Dienstleistungen zu einseitig diskutiert. "Die grosse Anzahl von Artikeln und BeitrĂ€gen zum Thema Offshoring vermittelt zwar den Eindruck, dass das Thema Internationalisierung im IT-Services-Markt schon grĂŒndlich analysiert wurde. Die meisten Artikel betrachten das Thema jedoch eher an der OberflĂ€che. Fundierte BeitrĂ€ge, in denen die Probleme der Internationalisierung strukturiert und mit wissenschaftlich anerkannten Methoden untersucht werden, sind dagegen rar. Zudem steht bei der Diskussion von Internationalisierungsstrategien deutscher IT-Dienstleister meist der Einkauf von IT-Dienstleistungen im Vordergrund", sagt Andreas Stiehler, Senior Analyst bei Berlecon Research http://www.berlecon.de und Projektleiter von INTERDIG. Der Handel mit IT-Dienstleistungen sei jedoch keine Einbahnstrasse", betont Stiehler. Das zeige sowohl die Auswertung von Unternehmensdatenbanken und amtlichen Statistiken durch das RWI http://www.rwi-essen.de in Essen als auch die aktuelle Umfrage zur Internationalisierung von Dienstleistern der Informationsgesellschaft durch das ZEW http://www.zew.de in Mannheim. Demnach ist ein Grossteil der IT-Dienstleister auch im ExportgeschĂ€ft aktiv und die deutsche Zahlungsbilanz beim Handel mit IT-Services nahezu ausgeglichen.

Nach Ansicht von Michael MĂŒller, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der auf IT-Dienstleistungen spezialisierten a & o-Gruppe http://www.ao-services.de, werde die Bedeutung des IT-Services fĂŒr den Export unterschĂ€tzt. "Wenn in Deutschland von den eigenen Exportleistungen gesprochen wird, konzentriert man sich in erster Linie auf IndustriegĂŒter. Im Unterschied zu frĂŒher, als wir fast alles selbst produziert haben, kommt heute ein wachsender Wertanteil der im deutschen Industriebasar angebotenen Produkte aus dem billigeren Ausland. Bei Engineering, Marketing, Vertriebssteuerung oder IT-Services, die zu wichtigen Bausteinen der Wertschöpfungskette eines Produktes gehören, werden in der Regel die Leistungen im Inland erbracht. Das sogenannte Service-Engineering ist ein wichtiger Faktor fĂŒr das ExportgeschĂ€ft mit positiven Wirkungen fĂŒr den inlĂ€ndischen Markt. In der heimischen Industrieproduktion können wir hingegen kaum noch positive BeschĂ€ftigungseffekte erzielen", so.





Der IT-Dienstleistungssektor biete die Chance, die deutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb zu stĂ€rken. DafĂŒr brauche man allerdings ein funktionierendes Marktsystem. Um ihn zu stĂ€rken, benötige man flexible Arbeits- und KapitalmĂ€rkte, die es erlauben, Geld- und Humankapital in neue Sektoren umzuleiten. Gerade auf diesen beiden MĂ€rkten trĂ€gt Deutschland ZĂŒge einer Planwirtschaft. "So könnten der After Sales-Service und die Logistikbranche in erheblichen Masse von neuen Zukunftstechnologien profitieren, etwa bei einer besseren Überwachung fĂŒr eine vorbeugende GerĂ€tewartung, die zu reduzierten Betriebskosten und Ausfallzeiten fĂŒhrt. Die prĂ€ventive Wartung optimiert die Betriebsbereitschaft der Produkte. GPS und die rasante Entwicklung von prĂ€zisen Navigationsdiensten zeigen schon jetzt, wo die Reise hingeht. Als nĂ€chste Stufe folgen GPS-basierte Stau- und Unfallwarnungen. Mit der Steigerung der AuflösungsqualitĂ€t von derzeit rund 10 auf einige wenige Meter kommen weitere Services auf den Markt wie etwa ein Geisterfahrer-Warnsystem. Das belegt eindrucksvoll, dass nicht der in Taiwan hergestellte Minicomputer fĂŒr smarte Produkte entscheidend ist, sondern die mit dem smarten Produkt verknĂŒpften neuen Dienstleistungen und die darauf spezialisierten Anbieter", sagt MĂŒller. Die in Asien produzierte Hardware sei fĂŒr neue ArbeitsplĂ€tze und Wachstum nicht mehr entscheidend.

"Mit die BilliglohnlĂ€ndern können wir als Produktionsstandort nicht mithalten. Wir treten jetzt in eine Phase ein, die viel stĂ€rker von Softwarespezialisten, Logistikern, Produktmanagern, Marketing- und Vertriebsmanagern geprĂ€gt wird. Und da brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir mĂŒssen nur lernen, die Dynamik neuer Technologien zu verstehen und die Richtung und das Tempo des technischen Wandels im voraus abzuschĂ€tzen. Solange die neue Technik von einem einsamen Daniel DĂŒsentrieb-Erfinder ausging, der ausserhalb der Wirtschaft wirkte, war ein solches VerstĂ€ndnis nicht notwendig. Wenn aber eine bereits entwickelte und wachsende Wirtschaft rascher Neuerungen und VerĂ€nderungen fĂ€hig sein soll, mĂŒssen ihre Unternehmer die Innovationen frĂŒhzeitig antizipieren und imstande sein, diese Vorteile auch auszunĂŒtzen", fordert MĂŒller. Den Indikator fĂŒr die Notwendigkeit eines Richtungswechsels könnten Politik, Wirtschaft und VerbĂ€nde nicht mehr ignorieren: "Die ProduktivitĂ€tsrevolution in der Industrie ist zu Ende. So florierend und gewinnbringend sie einst war oder in SpezialmĂ€rkten noch ist, sie geht mit Riesenschritten der Vergreisung entgegen", erklĂ€rt After Sales-Experte MĂŒller.

Das vom Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung http://www.bmbf.de (BMBF) geförderte Forschungsprojekt INTERDIG beschĂ€ftigt sich mit der Internationalisierung von IT-Dienstleistern und Softwareanbietern in Deutschland. Projektpartner sind das Analystenhaus Berlecon Research, die UniversitĂ€t Mannheim, das RWI in Essen und das ZEW in Mannheim. Ziel des Projektes ist es, Chancen und Risiken der Internationalisierung am deutschen IT-Dienstleistungsmarkt aufzuzeigen und konkrete Handlungsempfehlungen fĂŒr IT-Dienstleister und Politik abzuleiten. Zu diesem Themenkomplex findet am 10.11.2006 in Mannheim ein Workshop statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Da die PlĂ€tze begrenzt sind, ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Das Workshop-Programm sowie weitere Informationen zu INTERDIG stehen unter http://interdig.berlecon.de zur VerfĂŒgung. Onlinemagazin NeueNachricht http://www.ne-na.de.

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Datum: 31.10.2006 - 13:51 Uhr
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