(ots) - Ein Kommentar von Lothar Schröder:
Warum verbieten wir nicht die radikalen und mitunter
gewaltbereiten Salafisten? Also jene islamistischen Extremisten, die
auch hierzulande ihren Gottesstaat leben und gegen Ungläubige
vorgehen wollen. Wie im Schlaf können wir demokratisch Wohlerzogenen
die passenden Antworten herbeten, die gegen ein Verbot sprechen
würden: Weil damit der Dialog mit den Diaspora-Muslimen beendet wäre.
Weil wir jeglichen Einfluss auf die selbsternannten Gottesmänner
verlieren würden. Und weil wir uns davor fürchten, dass an die Stelle
des Antisemitismus ein Anti-Islamismus treten könnte. Wir haben in
unserem Grundgesetz die Ãœberzeugung hinterlegt, dass die Freiheit des
religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses unverletzlich ist. Wie
gesagt, es steht im Grundgesetz, in der "Bibel" unseres Verfassungs-,
nicht Gottesstaates. Wer hier leben will, muss danach leben wollen.
Es ist unser Gebot von Toleranz, nicht die Etikette einer Leitkultur;
es ist wesentlich für unsere Kultur, aber kein Kampfbegriff. Eine
solche Debatte freilich wird von jenen Radikalen wie den Salafisten
komplett ignoriert. Für sie sind die Gesetze Mohammeds relevant,
nicht die Gesetze des weltlichen Staates. Das ist weder zu
akzeptieren noch zu tolerieren, weil es an unser demokratisches
Selbstverständnis rührt. Die Angst der Menschen findet exakt darin
ihren Grund.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303