Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Westerwelle in der Türkei
(ots) - Bundesaußenminister Guido Westerwelle gab sich
am Bosporus ungewöhnlich einsilbig. Er lobte die Gastgeber für ihre
Vermittlungsbemühungen im Atomstreit mit dem Iran und erklärte den
Streit um den israelischen Angriff auf die für Gaza bestimmten
Schiffe für beendet. Der türkische Wunsch eines EU-Beitritts spielte
bei den Gesprächen keine Rolle. Im Vorfeld seiner Reise hatte
Westerwelle der Türkei die EU-Reife abgesprochen. Das klingt anders
als im Januar, als er bei seiner Ankara-Visite von offenen
Beitrittsverhandlungen gesprochen hatte. Damit hat Westerwelle einen
neuen Streit in der Koalition vermieden. Die Union will nur eine
privelegierte Partnerschaft mit der Türkei. Stunden vor Westerwelle
hatte sich der britische Premier David Cameron als leidenschaftlicher
Befürworter eines Türkei-Beitritts in die EU geoutet. Die Europäer
sind in dieser Frage gespalten - wie lange lassen sich die Türken
hinhalten, bevor sie sich neu orientieren? Inzwischen halten sie
Distanz zu Israel, ergreifen Partei für die Hamas in Gaza und
besinnen sich verstärkt auf ihre muslimischen Nachbarn. Das liegt
nicht im europäischen Interesse.
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Datum: 28.07.2010 - 20:30 Uhr
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