WAZ: Zechen-Schließung - Anmaßung aus Brüssel. Kommentar von Thomas Wels
(ots) - Es wäre nicht das erste Mal, dass Brüssel den
nationalen Regierungen in die Suppe spuckt. Gewiss gibt es gute
Gründe, die Bergbau-Subventionen möglichst rasch zu beenden. 130
Milliarden Euro hat Deutschland über die Jahrzehnte hinweg in die
Förderung des Energieträgers gesteckt. Ein ziemlich einmaliges
Unterfangen vor dem Hintergrund, dass Steinkohle andernorts reichlich
und deutlich billiger zu holen ist.
Die Steinkohle und das Ruhrgebiet haben gleichwohl eine besondere
Bedeutung für Deutschland und den Wiederaufstieg aus den Trümmern des
Zweiten Weltkrieges. Die großen Konzerne der Kohle- und
Montanindustrie, die Verwobenheit von Gewerkschaft und Industrie
haben diesen Landstrich wirtschaftlich geprägt, nicht immer zu seinem
Vorteil. Auch das Beharrungsvermögen war stärker als anderswo. Umso
bedeutsamer ist vor diesem Hintergrund der Kohlekompromiss zum
Ausstieg im Jahr 2018, den eine Große Koalition unter Einbeziehung
der IG BCE mitgetragen hat. Er hat nicht nur das akzeptierte Ende der
Bergbau-Tradition zum Inhalt, sondern er hat zudem mit Evonik ein
zukunftsfähiges Unternehmen mit 40 000 Mitarbeitern geschaffen.
Was ist das für eine Anmaßung in Brüssel, dies leichtfertig aufs
Spiel zu setzen?
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Datum: 20.07.2010 - 19:53 Uhr
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