(ots) - Kommentar von Klaus-Peter Kühn
Wie oft kann sich ein Manager bei seinen Kunden für ein Versagen
seines Unternehmens entschuldigen, das er selbst "inakzeptabel" nennt
- aber für die Zukunft nicht ausschließen kann? Es war im Grunde eine
Bankrotterklärung, die Bahn-Chef Rüdiger Grube zum Klima-Desaster in
den ICE-Zügen abgeben musste. Das Eingeständnis, so schwer es dem
Mehdorn-Nachfolger gefallen sein dürfte, war unvermeidlich. Es macht
nur leider kaum noch Eindruck, weil es viel zu spät kam - eine Woche,
nachdem kollabierende Schüler aus einem überhitzten ICE evakuiert
werden mussten. In den Tagen danach war der wahre Umfang der
Klima-Krise Stück für Stück enthüllt worden. Wieso bekannte sich die
Bahn nicht spätestens am Montag dazu, dass die Klima-Anlagen bei den
anfälligen ICE 2 schlicht zu schwach ausgelegt sind? Wussten die
Verantwortlichen dies nicht, oder haben sie sich nicht getraut, es zu
sagen? Schwer zu entscheiden, was schlimmer wäre. Noch am Dienstag
war offiziell nichts von weiteren Klima-Pannen zu erfahren, tags
darauf musste die Bahn mehr als 40 Fälle seit Samstag bestätigen. Das
Unternehmen muss endlich lernen, sich zu seinen Schwächen zu
bekennen. Nur dann kann es auf Verständnis hoffen, weil die
Beseitigung komplexer technischer Probleme leider einige Zeit dauert.
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