(ots) - Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Barack Obama ist drauf und dran, den Afghanistan-Krieg zu
verlieren - und zwar bei sich zu Hause. In den USA haben sich die
Zweifel an seiner Strategie schon weit bis ins eigene politische
Lager gefressen. Dafür sorgen die schlechten Nachrichten von der
Front ebenso wie das unentschlossen, ja ziellos wirkende Auftreten
des Präsidenten. Wenn Obama Führungskraft beweisen wollte, als er
unlängst seinen Afghanistan-Kommandeur McChrystal feuerte, so ist das
gründlich daneben gegangen. Immer deutlicher wird, dass Obama einen
schweren Fehler begangen hat, als er erstmals ein konkretes
Abzugsdatum für die US-Truppen nannte: Ab Juli 2011 sollen die Boys
nach Hause zurückkehren. Zwar wurde der Abzug von der Sicherheitslage
abhängig gemacht, aber das stand im Kleingedruckten. Seither steht
Obama unter Zeitdruck. Er hätte wissen müssen, dass auch mehr Truppen
die Lage so schnell nicht in den Griff bekommen würden, zumal aus
Angst vor Verlusten in der Zivilbevölkerung die Taliban oft nur noch
zaghaft angegriffen werden. Die Afghanistan-Mission hat - in ihrer
militärischen wie zivilen Komponente - von Anfang an unter ihrer
Halbherzigkeit gelitten. Das ist nicht allein Obamas Schuld. Aber er
wird den Preis dafür zahlen müssen.
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