(ots) - Frankreich schickt sich an, das erste
umfassende Burka-Verbot in Europa durchzusetzen. Der Bann richtet
sich gegen ein Kleidungsstück, das im Westen ganz spontan mit der
Unterdrückung der Frau gleichgesetzt wird. Aber in Wirklichkeit geht
es nicht um Frauenrechte. Die französischen Abgeordneten haben
gestern Maßnahmen gegen ein Symbol beschlossen, das für einen
ultrakonservativen Islam steht. Zwar wurde das Anti-Burka-Gesetz
peinlich genau von allen Bezügen zum muslimischen Glauben bereinigt,
aber jeder weiß: Es geht um den Islam. Die Franzosen sind in Fragen
der Trennung von Staat und Kirche äußerst sensibel. Schon vor Jahren
wurden religiöse Symbole oder Kleidungsstücke in den Schulen
verboten: das Kopftuch ebenso wie Kruzifix oder Kippa. Das
Burka-Verbot aber geht viel weiter. Dahinter steckt eine Furcht, die
es nicht nur in Frankreich gibt. Die Furcht vor Islamisten, die uns
ihre Regeln aufzwingen wollen. Die Angst vor der Ausbreitung
muslimischer Parallelwelten. Dagegen ein Zeichen zu setzen, ist
richtig. Falsch ist jedoch die Methode. Dass jetzt das Verhalten
einer mikroskopischen Minderheit verboten wird, demonstriert eher
Verunsicherung als Selbstbewusstsein. Genau das bräuchten wir im
Umgang mit den Radikalen.
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