(ots) - Völlig klar, dass die Politik dabei sein will, wenn
da unverhofft ein neues Deutschland zur internationalen Aufführung
kommt. Die verblasste Kanzlerin wollte tänzelnd teilhaben am
Elf-Freunde-Glanz und gestern dann auch der neue Bundespräsident.
Christian Wulff hat es ja entwaffnend hingehaucht: Lena, unsere Elf,
ein junger Präsident. Ganz verzückt saß er neben König Löw und hat
sich einfach mal so einsortiert ins Sommermärchen.
Zwei Sachen sind hoffentlich weg: Der deutsche Bulldozer sozusagen
und die irrige These, Fußball sei die schönste Nebensache der Welt.
Der Fußball hat gerade mehr Außenpolitik gemacht als es der
Außenminister in vier Jahren fertigbringen wird. Und aus dem
Bulldozer ist eine feingliedrige Präzisions-Maschine geworden, eine
edle Uhr vielleicht. Immer noch tüftelt der deutsche Ingenieur,
diesmal aber schafft er ein Kunstwerk. Hingabe, Fleiß, Kampfgeist -
es ist nicht alles weg, was typisch deutsch genannt wurde. Aber
früher dienten die Tugenden der Pflichterfüllung, heute produzieren
sie obendrein Freude. Er habe Spaß daran, Verantwortung zu
übernehmen, sagte Philipp Lahm, als er den Capitano Ballack in Rente
schickte.
Der Elfer-Gemeinschaft auf dem Fußballplatz entsprach die
Fan-Gemeinschaft auf den Plätzen. Ein großes Wir - Deutschland mit
sich im Reinen. Das war neu und ist ja wirklich nicht schlecht.
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