(ots) - Ein Jahr nach dem verheerenden Erdrutsch von
Nachterstedt mit drei Toten ist das abgesperrte Unglücksgebiet
weiterhin instabil. Das gesamte Gelände sei in Bewegung, sagte der
von der Landesregierung als Gutachter eingesetzte Dortmunder
Bergbau-Experte Michael Clostermann der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe). Es müsse nach wie vor damit
gerechnet werden, dass erneut Erde abrutsche.
Kleinere Verschiebungen zeigen sich laut Clostermann sowohl an der
Böschung als auch an der Abbruchkante des Erdrutsches vom 18. Juli
vergangenen Jahres. "Als Spaziergänger würden Sie das mit bloßem Auge
nicht sehen, Aber regelmäßige Messungen bestätigen das." Das zeige,
wie groß die Gefahr nach wie vor sei, das Gelände zu betreten.
Clostermann sagte, wegen des instabilen Bodens hätten auch die
lange angekündigten Bohrungen zur weiteren Ermittlung der
Unglücksursache noch nicht beginnen können. Zunächst hätten
umfangreiche Computer-Modelle zur Gelände-Beschaffenheit entwickelt,
Grundwasser-Messstellen und Brunnen installiert werden müssen, um den
Boden von Wasserdruck zu entlasten.
Geplant sind über mehrere Monate hinweg bis zu hundert Bohrungen,
einige davon auch von Pontons aus auf dem Grund des Concordia-Sees.
Für jede einzelne Bohrstelle werde es ein Sicherheitskonzept geben,
so werde das Personal beispielsweise von Bergwacht-Helfern angeseilt,
sagte Clostermann. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen,
ein genauer Termin steht nach Angaben des Bergbausanierers LMBV aber
noch nicht fest.
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