WAZ: Gencheck im Reagenzglas - Fortschritt und Moral. Kommentar von Christopher Onkelbach
(ots) - Wann immer der medizinische Fortschritt
Vorstellungen von Werten und Moral berührt, gibt es keine einfachen
Antworten. Aus medizinischer Sicht gilt: Wer heilt, hat Recht. Das
trifft dann auch für die Auswahl von Embryonen im Reagenzglas zu,
wenn diese Gendefekte aufweisen. Die Ethik aber argumentiert nicht
mit dem Einzelfall, sondern grundsätzlich: Darf man Embryonen anhand
bestimmter Merkmale aussortieren? Welche Merkmale rechtfertigen dies?
Wer definiert sie? Wie wird es kontrolliert? Am Ende ist es ein
Abwägungsproblem: Darf man Embryonen aussortieren, also töten, um
Leid zu verhindern? Oder verbietet man es und nimmt das persönliche
Leid in Kauf?
Es ist rechtlich und moralisch schwer durchzuhalten, die
Präimplantationsdiagnostik (PID), also Gentests von Embryonen im
Reagenzglas, zu verbieten, wenn sie in anderen Ländern erlaubt ist.
Wie es zuvor einen Abtreibungstourismus gab, so gibt es auch einen
PID-Tourismus. Eine Freigabe wäre indes ein Dammbruch. Die
Versuchung, sich das Baby mit den gerade gewünschten Eigenschaften
auszusuchen, würde zu groß. Ein generelles Verbot ist seit gestern
allerdings nicht mehr möglich. Jetzt muss sich die Politik erneut mit
dem Thema befassen und das Embryonenschutzgesetz klarer formulieren.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion(at)waz.de
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 06.07.2010 - 19:20 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 223480
Anzahl Zeichen: 1565
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Kategorie:
Diese Pressemitteilung wurde bisher
0 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"
WAZ: Gencheck im Reagenzglas - Fortschritt und Moral. Kommentar von Christopher Onkelbach"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (
Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum
Haftungsauschluß (gemäß
TMG - TeleMedianGesetz) und dem
Datenschutz (gemäß der
DSGVO).
Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten
Horst Seehofer (CSU) nach einem Zuzugsstopp für Muslime zielt nach
Einschätzung des früheren NRW-Integrationsminister Armin Laschet
(CDU) in die falsche Richtung. "Ein Großteil unseres
I ...
Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wird es im
Ruhrgebiet nicht geben. Dies ergab eine flächendeckende Umfrage der
WAZ-Lokalredaktionen. Damit läuft der Schulversuch der rot-grünen
Minderheitsregierung an Rhein und Ruhr ins Leere.
An ...
Flacht die Erregungskurve einer gut ausbeutbaren
öffentlichen Debatte zu früh ab, darf man gewiss sein, dass einer
kommt und neues Öl ins Feuer gießt. Einer wie Horst Seehofer. Im
Gefolge der Sarrazin-Aufwallungen fällt es dem CSU-Vorsitzende ...