(ots) - Gefühle waren schon immer stärker als die
Fakten: Es gab eine Zeit, da löste die Aufrundung des Taschengeldes
auf zehn D-Mark (pro Monat) bei den jungen Empfängern eine Euphorie
aus, als könnten sie sich nun die ganze Welt kaufen. Es war ein sehr,
sehr gutes Gefühl, obwohl es sehr, sehr trog, und es begleitete einen
ein Leben lang. So wie später fünf Mark Stundenlohn den
Wahnsinns-Eindruck hinterlassen konnten, es "geschafft" zu haben. An
der D-Mark hängen Erinnerungen, Emotionen. Jeder Zweite wünscht sie
sich zurück. Noch immer rechnen Pfennigfuchser eins zu zwei in D-Mark
um - eine Parallelwährung aus einem Paralleluniversum freilich, in
dem die Preise stehenblieben. In Geldsachen aber sollte man sich
lieber von Fakten als von Gefühlen leiten lassen. Dazu zählt, dass
die Geldentwertung nie so gering war wie seit der Einführung des
Euro. Ohne den Euro hätte die Finanzkrise in Europa eine Schneise der
Verwüstung hinterlassen. Und bei allen Konstruktionsfehlern der
Gemeinschaftswährung: Für Spekulanten wäre ein Europa der
währungspolitischen Kleinstaaterei erst recht ein gefundenes Fressen.
Zum Mythos der D-Mark gehört auch, dass sie die Krisen nicht
überstehen musste, die auf den Euro zugekommen sind.
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