(ots) - Ein Kommentar von Martin Kessler:
Das Verhandeln hat die Bundeskanzlerin noch nicht verlernt. In
Toronto setzte sie sich mit Hilfe von China, Japan und Großbritannien
gegen den Schuldenmacher USA durch. Bis 2013 sollen die
Industrieländer ihre Defizite halbieren, bis 2016 sollen die neuen
Schulden ganz auf Null gehen. Es ist nicht nur ein Sieg Angela
Merkels, sondern auch einer der wirtschaftlichen Vernunft. Die
gewaltigen Schuldenberge, die die Industrieländer im Kampf gegen die
Finanz- und Wirtschaftskrise aufgetürmt hatten, sind schon jetzt
beängstigend genug. Neue Schulden würden wirken wie
Brandbeschleuniger, die ein Feuer bekämpfen sollen. Denn die
Gläubiger der wuchernden Staatsschuld - vor allem aus China und den
anderen erfolgreichen Schwellenländern - dürften dann das Vertrauen
in westliche Währungen wie Euro und Dollar endgültig verlieren. Das
würde die globalisierten Wirtschaften der Industrieländer empfindlich
treffen. Der Preis, den Merkel für ihren Kampf gegen die Defizite
zahlt, ist indes hoch. Denn auf eine Bändigung der Finanzmärkte
konnten sich die 20 wichtigsten Länder der Erde nicht verständigen.
Ein Armutszeugnis. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste
Finanz-Crash passiert.
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