(ots) - Der parteilose Kandidat von SPD und Grünen für das
Amt des Bundespräsidenten, Joachim Gauck, glaubt, dass er im Falle
eines Wahlsiegs eine gute Ergänzung zu Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) wäre. In einem Gespräch mit dem Hamburger Magazin stern
antwortete Gauck auf eine entsprechende Frage: "Ja, warum nicht!?"
Gauck äußerte zwar Verständnis für die Entscheidung Merkels, den
niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) ins
Rennen zu schicken - "Ihr Handeln wird sehr stark von Ãœberlegungen
zum Machterwerb und Machterhalt bestimmt." Gleichzeitig kritisierte
er aber auch die taktischen Erwägungen, die hinter der Nominierung
Wulffs stehen. "Ist es in einer Krisensituation wie der jetzigen
angemessen, das übliche Nominierungsverfahren durch die Parteien
fortzusetzen? Oder besteht mit einem parteiunabhängigen Präsidenten
nicht eine besondere Chance, dem Denken für das Ganze einen größeren
Stellenwert zukommen zu lassen?" fragte Gauck im stern.
Gauck kritisierte das Erscheinungsbild, das die Politik in Berlin
derzeit abgibt heftig: "Sie wirkt gerade wie eine Mannschaft, die
krampfhaft gegen den Abstieg spielt." Er wisse allerdings auch, so
Gauck, dass Politik nicht immer dazu da sein könne, Begeisterung
auszulösen. Das positive Echo, das seine Kandidatur auslöse, liege
womöglich im "Bedürfnis nach Vertrauen und Glaubwürdigkeit", so
Gauck. Er sei aber auch alt und erfahren genug, "um zu erkennen, dass
mit meiner Kandidatur auch ein taktisches Kalkül von SPD und Grünen
verbunden ist".
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