PresseKat - Der Bürger als Edelmann in im Nationaltheater Zagreb

Der Bürger als Edelmann in im Nationaltheater Zagreb

ID: 160191

Dolencic gelingt barock-aktuelle Molière-Inszenierung im Nationaltheater Zagreb. Er hat das Dreispartenhaus erstmalig vereint auf die Bretter gebracht. Ballett, Oper und Theater funktionieren und brillieren hervorragend miteinander.

(firmenpresse) - Gerade recht zur Zeit der Wahlen um das höchste politische Amt in Kroatien präsentiert das Zagreb Nationaltheater (www.hnk.hr) die Ballettkomödie LE BOURGEOIS GENTILHOMME des Dichters Molière und Komponisten Lully. Nicht umsonst wird diese Komödie als ein ganz frühes Musical der Theatergeschichte bezeichnet. Und die Bürger im Zuschauerraum amüsieren sich köstlich über das, was Regisseur Kresimir Dolencic in Szene gesetzt hat, und so manches ist auf zumindest einen der beiden Politikprotagonisten übertragbar. Geld spielt in der Politik seit jeher eine umfassende Rolleund auch hier, wenn der reiche, dumbe Geschäftsmann Jourdain, bravourös gespielt von Sinisa Popovic, der sich in den Kostümen von Ana Savic Gecan mehr und mehr in "die Kreise hineinspielt", die er so sehr anbetet. Er stellt zur Verfeinerung seiner Bildung diverse Lehrer ein, worunter der Schauspieler Livio Badurina als Tanzlehrer umgegeben von seiner queeren Truppe eine ausgezeichnete Figur auf dem Parkett zusätzlich zu seinem stimmlichen Können abgibt. Alma Prica brilliert mit weiblicher Finesse als Frau Jourdain. Liebhaberin, Barbara Vickovic, gibt dank offenherzigem Kostüm und Spiel eine schrille Marquise.

Kaum eine Möglichkeit lässt der Regisseur aus, die Komödie in Gang zu halten, wozu Ehefrau Ana Tonkovic Dolencic zusammen mit Sanja Ivic eine auf den Punkt stimmige, zeitgemäße dramaturgische Einbettung begesorgt haben. Im einem Bühnenbild der versteckten Türen von Dinka Jericevic knallt es gewaltig, immer dann, wenn die Dienerin die Szene betritt, und manch einer scheint wohl grundsätzlich durch die falsche Tür den Raum zu betreten. Welche erotische Ausstrahlung eine Cremetorte ausmacht, wenn Frauenhände sich tief hinein arbeiten und orgiastisch das zuckrige Süß über die Bühne schleudern, runden den barocken Genuss im 21.Jahrhundert vollends ab.

Das Kroatische Nationaltheater schöpft erstmalig aus dem Vollen und zeigt, wie ökonomische Zwänge ein wunderbares Bühnenwerk entstehen lassen können. Dolencic hat das Dreispartenhaus erstmalig vereint auf die Bretter gebracht. Ballett, Oper und Theater funktionieren und brillieren hervorragend miteinander. Unter der Leitung von Sasa Britvic bringt das mit Orchestermusikern der Oper erweiterte Kroatische Barockensemble die Musik von Jean-Baptiste Lully als eigenständigen Beitrag zur Molière Komödie, in welchem Solisten der Oper glänzen können; hier wird dem Besucher die Zusammenarbeit Molière-Lully vermittelt, durch diese Inszenierung wirkt die andauernde Gültigkeit ihrer beider Werke seit 340 Jahren.





"Es ist besser man lebt und lacht als sich vor lauter Gram zu ärgern ...", so Molière, wenn er in der berühmten türkischen Szene den kommenden Schwiegersohn als türkischen Gesandten auftreten lässt. Aber hier setzt die Zagreb-Inszenierung noch einen drauf. Das, was es zu entlarven gilt, ist hier keine türkische Kapelle, sondern das, was die Kroaten Sonntag für Sonntag als Liebstes haben: Fußball, der eine überaus gewichtige Rolle in der Gesellschaft und somit auch im mafiosen Umfeld besitzt, den vermutet man, wenn der "reiche Edelmann" in türkischer Entourage auftritt.
Doch steigert Dolencic noch einmal. Die Sportler tragen Gesellschaftsanzüge und ziehen urplötzlich jeder einen Baseball-Schläger aus dem Jackett als Symbol für ein gefährliches Unterfangen, wenn sportliche Unternehmungen in Rowdytum und Gewalt ausarten; sehr oft ist das der Fall im sportbegeisterten Kroatien, und der Bürger, Edelmann, Mafioso befinden sich da mittendrin.
Gut gemacht Molière-Lully-Dolencic! (Dieter Topp)

Foto: Damil Kalogjera

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