PresseKat - Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Terroranschlägen

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Terroranschlägen

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(ots) - Ein Auto und der Wille zur Tat: Fertig ist der
Terrorist. Das ist das zynische Patentrezept, das der »Islamische
Staat« (»IS«) weltweit propagiert. Mit schrecklichem Erfolg, wie die
jüngste Bluttat in New York gerade erst wieder unter Beweis gestellt
hat. Anders als die »IS«-Truppen im Irak oder in Syrien lassen sich
Einzeltäter militärisch nicht bekämpfen. Sie brauchen weder Waffen
noch Anschluss an eine Tätergruppe. Da mögen die Geheimdienste noch
so sehr die Ohren spitzen: Wer nicht redet, kann sich nicht
verraten. Oder andersherum: Wer, wie der in Schwerin festgenommene
Terrorverdächtige, im Internet über seine Absichten plaudert und
als mordsgefährlich bekannte Chemikalien bestellt, der liefert den
Fahndern mit einiger Sicherheit genügend Beweise, um ein Attentat
auffliegen zu lassen. Deshalb ist das Lob, das Innenminister Thomas
de Maizière (CDU) den Sicherheitsbehörden und damit sich selbst
ausspricht, nur zum Teil berechtigt. Zweifellos: Wäre die Polizei
dem 19-Jährigen nicht in den Arm gefallen, so hätte es in Deutschland
über kurz oder lang möglicherweise sehr viel mehr Opfer gegeben als
jetzt in New York. Für de Maizière und seine Partei dürfte der
Fahndungserfolg von Schwerin deshalb in den Jamaika-Gesprächen ein
mahnendes Argument dafür liefern, die Geheimdienste auch rechtlich so
auszurüsten, dass sie im Kampf gegen den Terrorismus bestehen
können. Vielleicht liefert der Fall sogar FDP und Grünen ein
Argument, um ihrer jeweiligen Basis eine starke Sicherheitspolitik
verkaufen zu können. Andererseits: Der Fahndungserfolg von Schwerin
bedeutet ja nicht, dass es hierzulande keine Auto-Attentate wie in
New York oder wie vor einem Jahr in Berlin mehr geben könnte. Im Fall
des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri ist zwar vielfaches,
haarsträubendes Behördenversagen ans Licht gebracht worden. Ein




Abwehrrezept gegen diese Art von Attentaten ist aber auch knapp ein
Jahr später noch nicht gefunden worden - und wird es wohl auch
niemals geben. Wenn in vier Wochen die Weihnachtsmärkte in Berlin und
in der Region öffnen, dann wird es hier und da zusätzliche
Betonabsperrungen geben oder wie zufällig so geschickt geparkte
Lastwagen, dass möglichen Auto-Attentätern der Weg zu Plätzen und
Einkaufsstraßen versperrt ist. Bewaffnete Polizisten werden wieder an
den Glühweinständen und Karussells patrouillieren - ohne dass damit
hundertprozentige Sicherheit garantiert wäre. So manchen Besucher
wird wieder ein mulmiges Gefühl beschleichen. Dann hilft nur die
abermalige Vergewisserung: Wenn wir uns vom Terror kirre machen
lassen, dann hat der Terror gewonnen. Diesen Gefallen sollten wir den
Terroristen nicht tun - auch wenn es schwerfällt.



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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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Datum: 01.11.2017 - 21:30 Uhr
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