PresseKat - NABU fordert Einstieg in den Ausstieg von Glyphosat

NABU fordert Einstieg in den Ausstieg von Glyphosat

ID: 1543618

(ots) - Im Vorfeld der EU-Abstimmung über Glyphosat
am 25. Oktober appelliert der NABU an die EU-Parlamentarier, bei der
morgigen Abstimmung eines EP-Antrages im Plenum ein klares Signal in
Richtung EU-Kommission und Mitgliedstaaten zu senden.

Die EU-Kommission hat eine Verlängerung der Zulassung von
Glyphosat um weitere zehn Jahre vorgeschlagen. Darüber will sie am
Mittwoch die Vertreter der Mitgliedstaaten abstimmen lassen. Im
Umweltausschuss des EU-Parlaments fand dagegen am 19. Oktober ein
alternativer Antrag eine große Mehrheit, in dem unter anderem ein
Auslaufen der Zulassung bis Ende 2020 und ein sofortiges Verbot von
Glyphosat für Privatanwender und im öffentlichen Raum gefordert wird.
Desweiteren soll innerhalb der drei Jahre Glyphosat in der
Landwirtschaft nur dann Anwendung finden, wenn Alternativen des
integrierten Pflanzenschutzes nicht umsetzbar sind. Ãœber diesen
Antrag wird morgen, also einen Tag vor der Sitzung des zuständigen
Ausschusses der Mitgliedstaaten, das Plenum des EP entscheiden.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Der jetzige
Verordnungsentwurf seitens der EU-Kommission missachtet das
Vorsorgeprinzip und ist unvereinbar mit dem Schutz unserer Gesundheit
und natürlichen Lebensgrundlagen. Hingegen bietet der Antrag des
Parlamentes eine gute Grundlage, um den Glyphosat-Ausstieg perfekt zu
machen." Im Frühjahr hatten sich einige konservative Abgeordnete
unter der Führung des CSU-Abgeordneten Albert Deß bis zuletzt gegen
ein Verbot von Pestiziden auf den bei der letzten Agrarreform eigens
zum Schutz der biologischen Vielfalt eingeführten Ökologischen
Vorrangflächen gesperrt. "So etwas darf sich nicht wiederholen,
unsere Volksvertreter müssen endlich den Willen ihrer Wählerinnen und
Wähler respektieren", so Miller. Angesichts des alarmierenden
Insektensterbens und des Rückgangs von Feldvögeln müsse endlich ein




Umsteuern in der Landwirtschaft stattfinden.

Die Anwendung von Glyphosat stößt auf immer breitere Ablehnung:
Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des NABU sind 59
Prozent der deutschen Bevölkerung für ein sofortiges Zulassungsende.
Insgesamt 74 Prozent wären dazu bereit, einen höheren Preis für ihre
Lebensmittel zu zahlen, wenn sie dafür sicher sein könnten, dass in
der Landwirtschaft kein Glyphosat verwendet wird. Miller: "Die
Umfrageergebnisse zeigen, dass sich die Menschen eine intakte Umwelt
und gesunde Lebensmittel wünschen, und dafür auch bereit sind mehr
Geld auszugeben."

Darüber hinaus sprachen sich 62 Prozent der deutschen Bevölkerung
für ein sofortiges Verbot von Glyphosat in privaten Gärten und
städtischen Anlagen aus. Dass hier auch viele Unternehmen zum
Umdenken bereit sind, wurde durch die jüngst durchgeführte
NABU-Aktion unter Beweis gestellt: Demnach konnten nunmehr alle
großen Baumärkte und eine Reihe an Online-Händlern zur Auslistung
glyphosathaltiger Produkte bewegt werden.

Laut aktuellem Pflanzenschutzmittelbericht werden in Deutschland
jährlich gut 3.780 Tonnen Glyphosat abgesetzt. Ein großer Teil davon
landet auf den Äckern und zerstört wertvolle Ackerwildkräuter,
vernichtet die Nahrungsgrundlagen für Insekten und andere
Artengruppen, vermindert die Bodenfruchtbarkeit und landet in unseren
Gewässern. Trotz der offensichtlichen Bedrohung für die biologische
Vielfalt hat sich die eingesetzte Menge in den vergangenen Jahren nur
unwesentlich vermindert, zugleich hat sie die intensive
Landwirtschaft in große Abhängigkeit gestürzt. Hinsichtlich der
kontrovers diskutierten Krebsgefahr durch Glyphosat war unlängst
bekannt geworden, dass das für die Bewertung in der EU zuständige
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)offenbar entscheidende Teile
seines Gutachtens vom Glyphosat-Hersteller Monsanto übernommen hatte.

Mehr Infos:

Resolution des EP-Umweltausschusses (auf der Tagesordnung Nr. 4):
http://ots.de/sovq5

Aktion zur Auslistung von Glyphosat und Ergebnisse der
YouGov-Umfrage: www.nabu.de/news/2017/10/23286.html und
http://ots.de/cUN2H

Mehr zu den NABU-Forderungen für die künftige Agrarpolitik:
www.NABU.de/agrarreform2021



Pressekontakt:
Till-David Schade NABU-Referent für Biologische Vielfalt, Tel. +49
(0)30.284984-1577, Mobil +49 (0)172.5254436 E-Mail:
Till-David.Schade(at)NABU.de


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Datum: 23.10.2017 - 14:26 Uhr
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