PresseKat - Rücknahme von Elektroschrott im Handel: Studie der Deutschen Umwelthilfe entlarvt Sammelsysteme als

Rücknahme von Elektroschrott im Handel: Studie der Deutschen Umwelthilfe entlarvt Sammelsysteme als mangelhaft und verbraucherunfreundlich

ID: 1540286

(ots) - Die Deutsche Umwelthilfe hat Rücknahmesysteme für
Elektroschrott untersucht - Häufig umständliche Rücknahme durch
Paketversand, unsachgemäßer Umgang mit gefährlichen Abfällen, zu
wenig stationäre Sammelstellen und kaum Informationen für Verbraucher
- DUH fordert von Rücknahmesystemen eine verbraucherfreundliche,
sichere und aktive Sammlung - Händler sollen Zusammenarbeit mit
Rücknahmesystemen sorgfältig nach ökologischen und
verbraucherrelevanten Kriterien überprüfen

Viele Sammelsysteme für Elektroschrott sind
verbraucherunfreundlich, passiv, arbeiten nicht flächendeckend und
stellen sogar ein Sicherheitsrisiko dar. Dies ist das Ergebnis einer
von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) durchgeführten Untersuchung von
elf Anbietern von Sammelsystemen für Elektroaltgeräte. Nur wenn
Elektroschrott verbraucherfreundlich und sicher zurückgenommen wird,
kann die Umwelt effektiv entlastet werden. Die DUH fordert deshalb
Sammelsysteme mit Nachdruck dazu auf, ihre Aktivitäten auf ein sehr
gutes Niveau anzuheben. Scheinsysteme, die eine Sammlung nur
alibimäßig vorgaukeln, darf es nicht geben. Der Umwelt- und
Verbraucherschutzverband empfiehlt Händlern ihre Zusammenarbeit mit
Rücknahmesystemen sorgfältig nach ökologischen und
verbraucherrelevanten Kriterien zu überprüfen.

Seit dem 24.7.2016 sind Händler gesetzlich zur Rücknahme von
Elektroaltgeräten verpflichtet. Zur Sammlung von Elektroschrott
beauftragen diese häufig Anbieter von Rücknahmesystemen. Daher hat
die DUH elf in Deutschland tätige Rücknahmesysteme untersucht und
bewertet, wie einfach sich alte Elektrogeräte abgeben lassen, wie gut
Verbraucher über den Ablauf der Rückgabe informiert werden und wie
die Systeme mit gefährlichen Produkten umgehen (zu den Ergebnissen:
http://l.duh.de/p171013).

Die DUH-Untersuchung zeigt: kein untersuchtes Rücknahmesystem




bietet derzeit eine einfache und flächendeckende Sammlung für alle
Gerätearten an. Etwa die Hälfte der Rücknahmesysteme setzt
überwiegend auf den Postversand zur Altgeräterücknahme. Die DUH
kritisiert diesen Ansatz aufgrund von Datenschutzbedenken, des hohen
Aufwands für eine sichere Verpackung und eines steigenden
Lieferverkehrs. Besonders problematisch ist der Paketversand
entzündbarer Altbatterien und schadstoffhaltiger Altlampen.

"Damit Verbraucher deutschlandweit ihren Elektroschrott einfach
und korrekt entsorgen können, muss es in jedem der etwa 8.000
Postleitzahlgebiete eine stationäre Sammelstelle geben. Viele
Rücknahmesysteme erreichen diese Zahl nicht einmal annähernd. Aber
auch Systeme mit augenscheinlich mehr Sammelstellen entpuppen sich
bei näherer Betrachtung oft als Scheinlösung: Sie fordern Verbraucher
dazu auf, ihnen den Elektroschrott per Paket zu schicken. Der
Postversand ist jedoch sehr umständlich und bedeutet ein
unkalkulierbares Risiko. Am Ende haftet schnell der Versender, wenn
ein alter Laptop während dem Pakettransport Feuer fängt und hohen
Sachschaden verursacht", kritisiert Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH.

"Nicht alle Sammelsysteme schließen Altbatterien und Altlampen vom
Postversand aus. Dies ist jedoch notwendig. Bei beschädigten
Hochenergieakkus, zum Beispiel aus Laptops oder Akkubohrern, reicht
eine Sicherung der Pole nicht aus. Hier sind spezielle
Gefahrgutbehälter nötig. Zudem können Leuchtstofflampen beim
Paketversand zerbrechen und Quecksilber freisetzen. Für diese
Problemprodukte ist der Paketversand gänzlich ungeeignet", erklärt
Philipp Sommer, stellvertretender Leiter für Kreislaufwirtschaft bei
der DUH. Elektrogeräte die ein erhebliches Sicherheitsrisiko
darstellen, sollten ausschließlich über stationäre Sammelstellen,
beispielsweise über Sammelboxen im Handel, zurückgenommen werden.

Die DUH-Untersuchung zeigt, dass bei den Sammelsystemen große
Unterschiede in der Benutzerfreundlichkeit und Bereitstellung von
Informationen über den Rücknahmeprozess bestehen. "Bei einigen
Systemen wird die Rückgabe von Elektroschrott durch gut aufbereitete
Informationen und eine Sammelstellenkarte vereinfacht. Andere Systeme
scheinen jedoch gar nicht sammeln zu wollen. Wenn man 50 Kilometer
zur nächsten Abgabestelle fahren oder erst aufwändig eine
E-Mail-Anfrage stellen muss, vergeht einem schnell die Lust,
Elektroschrott richtig zu entsorgen", sagt Sommer.

Bei der Auswahl der Rücknahmesysteme sollten Händler genau darauf
achten, ob diese wirklich für alle Geräte ein flächendeckendes
Sammelstellennetz anbieten. Falls dies nicht der Fall ist drohen
Händlern gemäß des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes Bußgelder
von bis zu 100.000 Euro. Ferner sollten die Rücknahmesysteme Händler
dabei unterstützen, Verbraucher aktiv über die Rückgabe von
Elektroaltgeräten zu informieren.

Hintergrund:

Seit dem 24.7.2016 können Verbraucher alte Elektrogeräte kostenlos
bei Händlern zurückgeben, die Elektrogeräte auf einer Fläche von
mindestens 400 Quadratmetern verkaufen - bei Onlinehändlern gilt die
Versand- und Lagerfläche. Wo die alten Geräte ursprünglich gekauft
wurden, spielt für die Abgabe keine Rolle. Bei Kleingeräten unter 25
cm ist die Rückgabe von bis zu fünf Geräten pro Geräteart nicht an
den Kauf eines Gerätes gebunden. Ein Verstoß gegen die
Rücknahmepflicht kann ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro nach sich
ziehen.

In Deutschland werden jährlich etwa 1,7 Millionen Tonnen
Elektrogeräte verkauft, jedoch nur etwa 40 Prozent davon
ordnungsgemäß gesammelt und der Wiederverwendung oder dem Recycling
zugeführt. Um dieses Umweltproblem zu lösen, hat die EU-Kommission im
Rahmen der Richtlinie 2012/19/EU die Handelsunternehmen verpflichtet,
kostenfrei Altgeräte zurückzunehmen. So soll sichergestellt werden,
dass die hierin enthaltenen Schadstoffe umweltgerecht behandelt und
wertvolle Rohstoffe recycelt werden.

Voraussichtlich wird Deutschland das Sammelziel für
Elektroaltgeräte von 45 Prozent für das Jahr 2016 verfehlen - mit
negativen Folgen für die Umwelt. Durch unsachgemäß entsorgte
Elektrogeräte gehen diese für eine mögliche Wiederverwendung
verloren. Ebenso wie wertvolle Rohstoffe, die an anderer Stelle der
Natur neu entnommen werden müssen.

Links:

Infopapier Rücknahmesysteme für Elektroaltgeräte:
http://l.duh.de/p171013

DUH-Testergebnisse zur Rücknahme von Elektroaltgeräten im Handel,
Flyer für Händler und Verbraucher sowie weitere Informationen:
http://www.duh.de/projekte/rueckgabe-alter-elektrogeraete/



Kontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch(at)duh.de

Philipp Sommer, stellv. Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400 867 462, sommer(at)duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse(at)duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  EVB und E/D/E bündeln Potenziale Forschung für Fiffis Futter
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 13.10.2017 - 11:17 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1540286
Anzahl Zeichen: 7724

Kontakt-Informationen:
Stadt:

-------------------------------------------------------------- mehr Informationen http:/



Kategorie:

Handel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Rücknahme von Elektroschrott im Handel: Studie der Deutschen Umwelthilfe entlarvt Sammelsysteme als mangelhaft und verbraucherunfreundlich"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Deutsche Umwelthilfe e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Deutsche Umwelthilfe e.V.