PresseKat - Europäische Bankenbranche vor neuen Herausforderungen

Europäische Bankenbranche vor neuen Herausforderungen

ID: 1538772

(ots) - Sich verändernde Kundenanforderungen,
die rasant fortschreitende Digitalisierung und der ungebrochene Trend
zum Plattform-Banking prägen den Wandel der Bankenbranche nachhaltig.
Europäische Banken müssen schnell Antworten auf die neuen
Herausforderungen finden, um wieder auf den Erfolgspfad
zurückzukehren.

Die Eigenkapitalrendite europäischer Banken liegt bei gerade
einmal 4,4 Prozent. Dies ist zwar eine deutliche Verbesserung
gegenüber dem Negativrekord des Krisenjahres 2008, allerdings
verdient die gesamte Branche damit im Durchschnitt noch immer nicht
einmal ihre Eigenkapitalkosten. Dies zeigt die aktuelle Analyse
"European Banking Agenda 2017" der Strategieberatung Oliver Wyman.

Vor zehn Jahren nahm die Finanzkrise ihren Anfang. Was als
Bankenkrise begann, hat im weiteren Verlauf das gesamte
Euro-Finanzsystem ins Wanken gebracht. Welche Lehren Banken in ganz
Europa aus dieser Krise gezogen haben und wie sie ihre
Geschäftsmodelle an die neuen Rahmenbedingungen und
aufsichtsrechtlichen Anforderungen angepasst haben, untersucht die
aktuelle Studie von Oliver Wyman "European Banking Agenda 2017:
Leaving Restructuring, Entering a New World".

Die europäischen Banken haben in den vergangenen Jahren hart daran
gearbeitet, die Folgen der Finanzkrise endlich hinter sich zu lassen,
meint Finja Carolin Kütz, Deutschlandchefin von Oliver Wyman: "Die
Banken haben aufgeräumt. Sie haben strukturell unrentable
Geschäftsbereiche abgestoßen oder geschlossen, ihre Bilanzen auf
Vordermann gebracht und neue - strengere -aufsichtsrechtliche
Anforderungen erfüllt. Und all das gleichzeitig und in einem
insgesamt schrumpfenden Markt."

Unabhängig davon sehen sich alle Banken in Europa nun einer Reihe
neuer aber nicht weniger fundamentaler Herausforderungen gegenüber:
die Präferenzen und Anforderungen der eigenen Kundschaft ändern sich




laufend und grundlegend, die rasant fortscheitende Digitalisierung
und das Aufkommen plattformbasierter Bankgeschäfte bereiten zunehmend
Kopfzerbrechen. Diese Entwicklungen werden durch die Bestrebungen der
Aufsichtsbehörden zusätzlich befeuert. Letztere versuchen durch das
Konzept des "Open Banking", Innovationen in der traditionell eher
konservativen Bankenbranche voranzutreiben und Teile des Marktes für
neue Wettbewerber und Technologien zu öffnen. Thomas Schnarr, Partner
und Bankenexperte bei Oliver Wyman: "Nach Jahren der Fokussierung auf
die Krise und deren Bewältigung, müssen Banken jetzt konsequent auf
das sich grundlegend veränderte Umfeld reagieren - und zwar mit neuen
und innovativen Lösungen. Bislang zeigen nicht alle Banken das dafür
notwendige Engagement oder haben entsprechende Pläne parat, diese
neuen Herausforderungen auch systematisch anzugehen."

Die Studienergebnisse im Ãœberblick:

- Die europäischen Banken haben viel Zeit und erhebliche Mittel in
die Schrumpfung ihrer Bilanzen gesteckt. In einigen Ländern ist
dieser Restrukturierungsprozess abgeschlossen, in anderen ist er
noch in vollem Gange und wird noch auf absehbare Zeit andauern.

- Die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen haben sich
grundlegend verändert. Die Kapitalisierung des gesamten
Bankensektors hat sich in Folge deutlich verbessert: die
durchschnittliche Kapitalquote (Kernkapital) stieg im
Durchschnitt von 3,7 Prozent im Jahre 2008 auf 5,6 Prozent im
Jahr 2016. Neuregelungen wie die Richtlinie über Märkte für
Finanzinstrumente (MiFID II) sollen dazu beitragen, die Aufsicht
und Kontrolle über wesentliche Elemente des Finanzsektors weiter
zu verbessern.

- Banken konzentrieren sich mehr als jemals zuvor auf ihre
Kernmärkte und -geschäfte. Viele haben sich - teilweise
gezwungenermaßen - konsequent aus unrentablen Geschäftszweigen
und/oder Märkten zurückgezogen.

- Allen Anstrengungen zur Kostensenkungsbemühung zum Trotz,
konnten die europäischen Banken allerdings ihre operative
Effizienz über den Betrachtungszeitraum hinweg nicht steigern.
Ganz im Gegenteil: die Gesamtausgaben der Branche sind zwischen
2008 und 2016 nominal um 1 Prozent pro Jahr gestiegen. Auch beim
Aufwand/Ertrag-Verhältnis sind kaum Veränderungen festzustellen
- hier wurden Kostensenkungsbemühungen durch eine noch schnelle
schrumpfende Ertragsbasis weitgehend zunichte gemacht.

Neben den skizzierten branchenweiten Veränderungen sehen sich
deutsche Institute zusätzlich einer Reihe spezifischer
Herausforderungen gegenüber. Diese liegen vor allem in der speziellen
Struktur des deutschen Bankenmarktes begründet. Der zugrundeliegende
Ertragspool in Deutschland ist äußerst stabil - gleichzeitig bleibt
die strukturelle Profitabilität absolut aber auch im europäischen
Vergleich niedrig. Die Eigenkapitalrentabilität deutscher Banken
gehört noch immer zu den niedrigsten in ganz Europa. Institute aller
drei Säulen des deutschen Bankwesens werden sich in Zukunft vorrangig
den Themen Konsolidierung, einer anhaltend hohen
Wettbewerbsintensität und der Stärkung der eigenen Innovationskraft
widmen müssen.



Pressekontakt:
Davina Zenz-Spitzweg
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 243
davina.zenz-spitzweg(at)oliverwyman.com

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Datum: 10.10.2017 - 12:18 Uhr
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