PresseKat - "Basarökonomie" umschreibt gelungene internationale Arbeitsteilung

"Basarökonomie" umschreibt gelungene internationale Arbeitsteilung

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(firmenpresse) - Bonn/Berlin - Der Streit um die Frage, ob Offshore-Outsourcing Arbeitsplätze im Inland gefährdet oder im Gegenteil neue Arbeitsplätze schafft, ist ein Dauerbrenner. Vor einiger Zeit sorgte das Schlagwort von der "Basarökonomie" für einiges Aufsehen. Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung http://www.ifo.de, plädierte für eine differenziertere Betrachtung der Exportstärke und Exportabhängigkeit Deutschlands. Nach seiner Einschätzung müsse man bei der Exportstatistik berücksichtigen, dass durch die starke internationale Arbeitsteilung auch Leistungen in den Exportbüchern stehen, die gar nicht in Deutschland erbracht werden. Als Beispiel führt Sinn den Porsche Geländewagen Cayenne an: "Der Cayenne, den Porsche nach Amerika liefert, steht mit seinem vollen Wert in der deutschen Exportstatistik. Aber in Leipzig werden kaum mehr als Getriebe und Lenkung eingebaut." Sinn verweist darauf, dass häufig nur im Ausland produzierte Vorprodukte assembliert werden, die Exporte ihrerseits zum Teil auf Importen beruhen, also Veredelung im klassischen Sinne: "Weil die Höhe der Vorleistungsgüter von den Exporten nicht abgezogen wird, wirkt der Beitrag, den die Ausfuhren zum Wachstum in Deutschland leisten, höher als er tatsächlich ist."

Mit den neuen Formen regionaler und sektoraler Arbeitsteilung beschäftigte sich das Symposium "Industrie und Dienstleistungen - Strukturwandel durch Offshoring und Outsourcing", das unter Federführung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) http://www.iwkoeln.de in Berlin statt fand. Ob es in Deutschland wirklich eine Deindustrialisierung gibt und die Verlagerung auch hochwertiger Jobs ins Ausland eine Aushöhlung des Standorts D bedeutet, diskutierten unter anderem Thomas Straubhaar, Präsident des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA), sowie Armin Sorg, Leiter der Abteilung Industriepolitik bei der Siemens AG. "Der globale Wettbewerb zwingt die Unternehmen, die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung auszuschöpfen. Verlagerungen sind eine Erscheinungsform dieser Arbeitsteilung. Die absolute Höhe der Unternehmensgewinne ist kein Gradmesser für den Verlagerungsdruck. Entscheidend ist die Rendite im Unternehmensbereich. Markterschliessung, Kundennähe, Kostensenkung und die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter sind die Hauptmotive für Verlagerungen. Offshoring ist nicht die erste Wahl, sondern die ‚ultima ratio‘ zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Unzufriedenheit mit der Situation im Inland ist kein ausreichendes Motiv für den Schritt ins Ausland", stellte Sorg in seinen zehn Thesen zum Offshoring fest.





Nach einer neuen Studie der Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Consult GmbH ist Deutschland weit entfernt von der "als Schreckgespenst gezeichneten Basarökonomie". Die zunehmende Auslagerung einzelner Produktionsschritte in spezialisierte Firmen - auch mit Sitz in Ausland - bringe im Gegenteil die heimische Wirtschaft voran. Hier zu Lande sei im Jahr 2000 ein Fünftel der inländischen Bruttowertschöpfung vom Export angestossen worden - 1995 seien es erst 16 Prozent gewesen. "Letztlich tragen die günstigen Vorleistungskäufe aus Niedriglohnländern wesentlich dazu bei, dass die Erzeugnisse der hiesigen Fabriken trotz der hohen Arbeitskosten weiter so gut auf dem Weltmarkt mithalten können", so die Autoren der Studie. Die um den Vorleistungsverbund erweiterte Industrie habe im Jahr 2004 in Deutschland fast jeden dritten Euro zur Bruttowertschöpfung beigesteuert und nähere sich damit dem Höchststand kurz nach der Wiedervereinigung an. "Dass die Erzeugnisse der hiesigen Fabriken auf dem Weltmarkt trotz der hohen Arbeitskosten weiter so gut mithalten können, liegt nicht zuletzt daran, dass die Unternehmen günstig Vorleistungen in Niedriglohnländern einkaufen können. So gesehen ist das Etikett Basarökonomie eher als ein Kompliment für eine gelungene internationale Arbeitsteilung zu verstehen, denn als Kritik am Standort D", so der Bericht abschliessend.

Deutschland lebe zumindest mental noch im industriellen Zeitalter und sei kein Top-Standort für Hochtechnologien mehr, kritisiert Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungsunternehmens Harvey Nash http://www.harveynash.com. "In den international boomenden Dienstleistungsbranchen ist Deutschland eine vertrocknete Quelle", so sein Urteil. Weltweit wandert die reine Herstellung von Produkten dorthin, wo sie einschliesslich der Transport- und Logistikkosten am wirtschaftlichsten ist. Für den Markterfolg sind aber Fähigkeiten und Leistungen erforderlich, die kreativer, logistischer und kaufmännischer Art sind. "Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir in Zukunft verstärkt global produzieren werden lassen, die Kontrolle über die Produkte und Dienstleistungen aber von Deutschland aus tätigen. Eine erfolgreiche Vermarktung sichert und schafft damit Arbeitsplätze hier zu Lande", betont Michael Müller, Geschäftsführer der Neusser a & o-Gruppe http://www.ao-services.de und Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de. Heute - so Müller - könne beispielsweise Indien ein 1a-Standort für die IT-Entwicklung sein. In fünf bis zehn Jahren sei dies vielleicht China: "Der Versuch, Standortvorteile künstlich durch staatliche Reglementierungen zu schaffen, ist illusorisch. Die Dynamik der Märkte lässt sich letztlich nicht aufhalten. Nehmen wir doch nur ein inländisches Beispiel, das in den vergangenen Wochen immer wieder in der Diskussion war: Selbst Milliarden schwere Subventionen haben nicht verhindert, dass weite Teile des Ruhrgebietes den Anschluss an neue technologische Entwicklungen verpasst haben. Man kann sich dem Markt eben nicht auf Dauer widersetzen, schon gar nicht dem globalen."


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Datum: 24.05.2005 - 08:49 Uhr
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