PresseKat - Deutsche Umwelthilfe fordert Ende der Verbrauchertäuschung mit dem Begriff "Umweltprämie"

Deutsche Umwelthilfe fordert Ende der Verbrauchertäuschung mit dem Begriff "Umweltprämie" für Fahrzeuge mit hohem CO2- bzw. Stickoxid-Ausstoß

ID: 1532005

(ots) - Umtausch- bzw. "Umweltprämie" belohnt besonders den
Kauf großer Diesel-SUVs und spritschluckender Pkw - Abgasmessungen an
mit "Umweltprämien" beworbenen Pkw-Modellen zeigen bis zu 13-fach
höhere Stickoxid-Emissionen auf der Straße als im Prüflabor erlaubt -
Kein einziger der aktuell mit Umtausch- bzw. "Umweltprämie"
beworbenen Diesel-Pkw erfüllt die aktuelle Abgasnorm Euro 6d

Zwei Jahre nach Bekanntwerden des VW-Abgasbetrugs in den USA zieht
die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Bilanz. In den 24 Monaten nach den
Enthüllungen hat sich nicht nur gezeigt, dass praktisch alle
Hersteller Abschalteinrichtungen verwenden, die zu einer massiven
Erhöhung giftiger Dieselemissionen im realen Fahrbetrieb führen.
Durch die vor allem temperaturgesteuerten Abschalteinrichtungen ist
die Belastung der Luft in unseren Städten ausgerechnet im
gesundheitlich problematischen Winterhalbjahr besonders hoch. Die
aktuellen Aussagen von Bundeskanzlerin Merkel und ihrem Vizekanzler
Gabriel zeigen, dass die bisherige Bundesregierung unwillig ist, den
knapp 9 Millionen betrogenen Käufern schmutziger Euro 5+6 Diesel-Pkw
zu helfen und das "Recht auf Saubere Luft" sowie wirksamen
Verbraucherschutz durchzusetzen.

Als ein Beispiel für die Fernsteuerung dieser Bundesregierung
durch die Autokonzerne benennt die DUH die im August auf dem
Diesel-Gipfel vorgestellte "Umweltprämie". In einer Analyse aller
derzeit auf dem deutschen Markt von in- und ausländischen Herstellern
damit beworbenen Neuwagen hat die DUH bei einigen Herstellern einen
Missbrauch dieses Begriffs festgestellt. Nach Ansicht der DUH
betreiben diese Hersteller vorsätzliche Verbrauchertäuschung, wenn
Kunden durch eine gemeinsam von der Bundesregierung und ihrem Partner
Autoindustrie eingeführten "Umweltprämie" zum Kauf von Pkw animiert
werden, die besonders spritdurstig sind beziehungsweise sehr hohe




Stickoxid-Realemissionen haben.

Die Prämie ist ausgerechnet besonders hoch bei Fahrzeugen mit
überdurchschnittlichem Kraftstoffverbrauch und damit hohen CO2
Emissionen. Darüber hinaus zeigen Messungen der DUH im Rahmen ihres
Emissions-Kontroll-Instituts (EKI), dass viele der mit hohen
Umtausch- bzw. "Umweltprämien" beworbenen Diesel-Pkw-Modelle bei
Straßenmessungen der DUH gleichzeitig einen besonders hohen
Stickoxidausstoß (NOx) zeigen. So etwa der Mercedes B 180 D mit 1.039
mg NOx/km oder der Renault Kadjar 1.5 dCi 110 mit 872 mg NOx/km. Die
Fahrzeuge überschreiten den für Labortests geltenden Grenzwert von 80
mg NOx/km damit um das 13-fache beziehungsweise fast 11-fache.

Aber auch beim Spritverbrauch und den damit unmittelbar
verbundenen CO2-Emissionen setzen die Autohersteller Fehlanreize hin
zum Kauf von Klimakiller-Limousinen. Während der sparsamste Audi A1
Benziner mit 97 g CO2/km 3.000 Euro Umweltprämie erhält, ist diese
beim Edel-SUV SQ7 mit 199 g CO2/km oder dem Audi A8 W12 mit 259 g/km
mit 10.000 Euro mehr als dreimal so hoch.

"Der Verbraucher kennt die Umweltprämie aus der Zeit der
Abwrackprämie. In mehreren Gerichtsentscheidungen wurde damals
festgestellt, dass es nicht zulässig ist, mit dem Begriff
´Umweltprämie` für Fahrzeuge mit überdurchschnittlich hohen
Emissionen zu werben. Wir fordern Bundesregierung und Autokonzerne
auf, diese dreiste Verbrauchertäuschung zu beenden und eine
´Umweltprämie` ausschließlich für emissionsarme Fahrzeuge sowie bei
Diesel-Pkw nur für Fahrzeuge der neuesten Abgasstufe Euro 6d zu
verwenden", erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Als
besonders ärgerlich bezeichnet die DUH den Umstand, dass bislang noch
kein Hersteller Diesel-Pkw der aktuellen Abgasstufe Euro 6d verkauft.
Auch auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt im
September 2017 waren diese Fahrzeuge nicht zu finden. "Eigentlich
müsste es 20 Jahre Dieselgate heißen, denn der Missstand war schon
lange bekannt, jedoch haben die Bundesregierung und die EU-Kommission
nichts dagegen unternommen, erklärt Axel Friedrich, Internationaler
Verkehrsberater.

Die DUH hat zwei Jahre nach Aufdeckung des Diesel-Abgasskandals in
den USA dokumentiert, was von den vollmundigen Ankündigungen
deutscher Politiker, Änderungen im Zulassungs- und Kontrollsystem von
Pkw und deren Emissionen umgesetzt wurde: Nämlich praktisch nichts.
Weder sind unabhängige Kontrollen des Emissionsverhaltens von neuen
Pkw auf den Weg gebracht, noch eine wirkungsvolle Abgasprüfung für
die Bestandsflotte. Ebenfalls Fehlanzeige: Die Einführung einer
Musterfeststellungsklage oder eines Verbraucherbeirats im
Kraftfahrt-Bundesamt. Die beiden bislang veranstalteten Diesel-Gipfel
zeigen deutlich, dass die Autoindustrie die Politik weiter vor sich
hertreibt. Zu den Ergebnissen der DUH-Analyse:
http://l.duh.de/p170920.

Ende Juli 2017 hat die DUH ein "8-Punkte-Sofortprogramm für
saubere Luft" vorgestellt und benannt, mit welchen Maßnahmen die
Autokonzerne und Kommunen kurzfristig zu einer wirksamen Verringerung
der hohen Luftbelastung beitragen müssen.

Das Umweltbundesamt hatte im April dieses Jahres die
durchschnittlichen realen Stickoxid-Emissionen von Euro 6 Diesel Pkw
mit einer über 6-fachen Überschreitung des für die Laborprüfung
geltenden Grenzwertes veröffentlicht, sie überschreiten damit selbst
den Euro 3 Grenzwert von vor 20 Jahren mit etwas mehr als 500mg
NOx/km.

Links:

8-Punkte-Sofortprogramm-für saubere Luft: http://l.duh.de/p170920

Ãœbersicht "2 Jahre Dieselgate - Trotz Reformversprechungen keine
Änderungen im System": http://l.duh.de/p170920

Chronologie des Abgasskandals seit 2007 - aktualisierte Fassung
09/2017: http://l.duh.de/p170920



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Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch(at)duh.de

Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte
0152 29483857, axel.friedrich.berlin(at)gmail.com

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse(at)duh.de

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Datum: 20.09.2017 - 13:30 Uhr
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