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Was Kinder mit UEMF bewegt

ID: 1526555

(ots) - Etwa jedes zwanzigste Kind, also rund fünf
Prozent, leidet an UEMF (Umschriebene Entwicklungsstörung motorischer
Funktionen), einem Entwicklungsdefizit, das sich laienhaft
ausgedrückt als Tollpatschigkeit zeigt. "Mit wachsenden Anforderungen
ab dem Vor- oder Grundschulalter zeigen sich die Probleme von Kindern
mit UEMF immer deutlicher.", weiß Isolde Albers. Die erfahrene
Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.)
erklärt Anzeichen und Auswirkungen der Störung und was Ergotherapie
bei diesen Kindern bewirkt.

Die Bezeichnung UEMF ist bei vielen noch immer wenig bekannt. Da
die Auswirkungen, also die "Tollpatschigkeit", meist nur für das
geschulte Auge deutlich als Störungsbild zu erkennen sind, führen
Eltern, Erzieher und später Lehrer die Beeinträchtigungen im Alltag
betroffener Kinder häufig auf andere Gründe zurück. Kinder mit UEMF
sind normal intelligent. UEMF ist eine Koordinationsstörung, die das
motorische Planen beeinträchtigt und im Alltag sichtbare
Ungeschicklichkeiten oder Unfähigkeiten verursacht. Kinder mit UEMF
bewegen sich ungelenk, brauchen für alles Motorische schon beim
Erlernen länger, teils gelingt es ihnen nur mit ganz großen
Schwierigkeiten oder gar nicht. Einige haben Sprechstörungen. Es
kommt wegen der fehlenden Koordinationsfähigkeit nicht zu einer
Selbstverständlichkeit der Bewegungen, einem unbewussten
Automatisieren von Abläufen; das Erlernte müssen Kinder mit UEMF
jedes Mal neu bedenken. Das Dilemma: Die Diagnose UEMF ist meist erst
ab dem fünften Lebensjahr sicher zu stellen, da bis zu diesem Alter
die Entwicklungsvariabilität noch sehr groß ist, manche Kinder von
ihrem Charakter her forscher, aufgeweckter sind. Oder eben motorisch
ein bisschen langsamer. "Im Sinne einer positiven Entwicklung von
Kindern mit UEMF lohnt es sich in vielen Fällen, schon ab dem




Vorschulalter einen dafür vorgesehenen zusätzlichen Test im Rahmen
der U-Untersuchung zu machen.", bestärkt die Ergotherapeutin Isolde
Albers Eltern, die ihrem Kind nicht nur eine möglichst unbeschwerte
Kindheit sondern vor allem eine seinen intellektuellen Fähigkeiten
und sozialen Bedürfnissen entsprechende Zukunft ermöglichen möchten.
Die unter anderem mit den motorischen Fähigkeiten zusammenhängt.

Freunde finden: Schwerstarbeit für Kinder mit UEMF

Gerade für Kindergarten- und Schulkinder in der Grundschule
bedeutet Freunde finden: miteinander toben und spielen. Das macht
Kindern mit UEMF wenig Spaß, denn sie können nicht mithalten, wollen
daher verständlicherweise bei Team- oder Mannschaftsspielen nicht
mitmachen. Schon früh grenzen sie sich also mehr oder weniger selbst
aus, finden kaum Freunde. Diese Situation verschlechtert sich meist,
sobald sie in die Schule kommen. Beim Schreiben lernen bremst ihre
unzureichende Feinmotorik sie aus. Ihre Energie und Konzentration
fließen vollständig in den motorischen Part des Schreibens,
gleichzeitig Denken fällt dadurch schwer. Ihr tatsächliches
intellektuelles Können geht somit unter. Lehrer und vor allem
Mitschüler haben den Eindruck, sei seien faul oder geistig
verlangsamt, was aber so nicht stimmt. Im Gegenteil: Kinder mit UEMF
wissen, dass sie klug genug sind, die eigene motorische Unfähigkeit
frustriert sie. Sie befinden sich in einem regelrechten Teufelskreis,
geraten oft zusätzlich in ein mangelndes Selbstwertgefühl hinein.
Eine frühe Diagnose ist für Kinder mit UEMF daher ein Segen.

Alltagstraining: Ergotherapeuten verbessern das tägliche Leben

In der vom Arzt verordneten Ergotherapie lernen Kinder mit UEMF,
im Alltag besser mit ihren Unzulänglichkeiten umzugehen. Zum Einsatz
kommen aufgabenorientierte Therapieansätze - bei UEMF die bislang
einzigen, wissenschaftlich anerkannten, wirksamen Methoden. "Wir
legen gemeinsam mit den Kindern und Eltern Ziele fest.", erläutert
die Ergotherapeutin Albers das Vorgehen und fährt fort: "Das sind
ganz konkrete Handlungen, wie zum Beispiel besser schreiben, Ball
fangen, Rad fahren, Schnürsenkel binden - also eben die
Alltagshandlungen, die, wenn sie nicht wie bei Gleichaltrigen
automatisch funktionieren, die ganze Aufmerksamkeitskapazität
wegziehen." Dazu schauen sich Ergotherapeuten die Handlungen, die
verbessert werden sollen, an. Und analysieren, was kann das Kind, was
geht nicht. Mithilfe bestimmter Methoden und Strategien üben
Ergotherapeuten mit dem Kind das, was es schlecht oder gar nicht
ausüben kann. Und zwar in Ruhe und im Tempo des Kindes mit UEMF.

Ergotherapeuten wissen: Erfolg und Lob beflügeln alle Kinder

Wer sich in ein Kind mit UEMF hineinversetzt, kann sich denken,
dass es vermutlich selten oder nie Erfolge und Lob erfährt. Doch
genau das ist es, was alle Kinder - und Erwachsene natürlich ebenso -
motiviert, sich weiter anzustrengen oder etwas sogar noch besser,
schneller, wie auch immer zu können. "Da geht mir das Herz auf, wenn
Kinder Erfolgserlebnisse haben und sich freuen.", begeistert sich die
Ergotherapeutin Albers. Und fügt an, dass es aber ebenso wichtig sei,
irgendwann auch Hilfen und Lob auszuschleichen, um nicht nur von
außen zu motivieren. Doch das kommt mit der Zeit von selbst: Über das
Ergebnis und den Erfolg entsteht die intrinsische, also innere
Motivation, die zudem eine echte Nachhaltigkeit der
ergotherapeutischen Intervention bewirkt.

Informationsmaterial gibt es bei den Ergotherapeuten des DVE
(Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.); Ergotherapeuten in
Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes im Navigationspunkt
Ergotherapie und Therapeutensuche.



Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke(at)dve.info

Original-Content von: Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V., übermittelt durch news aktuell


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Datum: 05.09.2017 - 16:24 Uhr
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