PresseKat - Private Banking Study 2017 / Private Banking in der Schweiz - eine Branche im Umbruch

Private Banking Study 2017 / Private Banking in der Schweiz - eine Branche im Umbruch

ID: 1520945

(ots) - Die Private-Banking-Industrie in der Schweiz
befindet sich im Umbruch. Zwar können die Schweizer Institute nach
wie vor auf ihre traditionellen Alleinstellungsmerkmale wie
Sicherheit, Stabilität, Vertrauen und Tradition setzen. Auch ist es
den Banken gelungen, den aussergewöhnlichen Boomzyklus der Wirtschaft
in den letzten Jahren für sich zu nutzen. Dennoch hat sich die
Ertragssituation im Schweizer Private Banking deutlich zugespitzt. So
hat die Kombination aus konstant fallenden Bruttomargen und einem
«teuren» Wachstum der Kundenvermögen, das mit gleichlaufenden
Kostensteigerungen einhergeht, inzwischen zu einer im Durchschnitt
kritischen Profitabilität der Institute geführt. Dies ist das
zentrale Ergebnis der aktuell veröffentlichten Schweizer Private
Banking Study von zeb. Die Strategie- und Managementberatung,
spezialisiert auf die Beratung von Unternehmen der
Financial-Services-Industrie, hat in den letzten Monaten den
Private-Banking-Sektor in der Schweiz intensiv untersucht und
analysiert, welche Herausforderungen sich für die Zukunft ergeben und
wie Banken diesen gegensteuern können.

Brutto- und Ergebnismargen sinken weiter

Wie die Studie im Einzelnen ergab, sind die Assets under
Management (AuM) im Schweizer Private Banking trotz Konsolidierung in
den vergangenen fünf Jahren um rund 3.2 % pro Jahr gewachsen, wovon
allerdings nur wenige Institute überproportional profitieren konnten.
Beim untersuchten Bankensample von 24 Instituten sind rund 70 % des
gesteigerten Kundenvermögens der letzten Jahre auf M&A oder
Marktperformance zurückzuführen. Das eigentliche Net New Money, also
die reine Vertriebsleistung der Banken, fiel vergleichsweise gering
aus.

Die Profitabilität der Privatbanken geriet damit stark unter
Druck. Mittlerweile ist die Bruttomarge im Schweizer




Private-Banking-Markt auf rund 82 bps gesunken. Ein Grund hierfür war
das weitere Abschmelzen bzw. vollständige Auflösen des
"Offshore-Premiums". Auch konnten trotz steigender AuM kaum
Skaleneffekte realisiert werden, was in einer proportional
mitwachsenden Kostenbasis resultierte. Insgesamt wiesen die
untersuchten Institute eine durchschnittliche Ergebnismarge von rund
20 bps auf - aus Sicht von zeb ein kritischer Wert. Eine Abhängigkeit
des Margenverfalls von der Grösse der Institute konnte die Studie
nicht belegen.

Betrachtet man die strukturelle Marktentwicklung, zeigt sich, dass
die Konsolidierung der Schweizer Private-Banking-Industrie weiter
anhält: So ist die Zahl Privatbanken im Zehnjahresvergleich um 30 %
Prozent von 186 auf 130 Institute geschrumpft. 39 der 56
geschlossenen Banken sind der Bankengruppe der "ausländisch
beherrschten" Institute zuzurechnen.

Ausblick - Weiter wie bisher ist keine Lösung

zeb hat im Rahmen einer Szenariorechnung analysiert, wie
"wetterfest" die aktuellen Geschäftsmodelle im Schweizer Private
Banking sind. Basierend auf einem Sample von 24 Banken, die ca. 40 %
der AuM des gesamten Markts repräsentieren, wurde der Einfluss von
drei potenziell realistisch erwartbaren Zukunftsszenarien auf die
Ergebnissituation der Banken abgeschätzt. Die Studienautoren legten
dabei eine statische Fortschreibung der PB-Aktivitäten ohne
sofortiges Gegensteuern durch gezielte Massnahmen zugrunde.
Szenarioannahmen für Simulation bis 2021:

- Szenario 0 - "Fortschreibung der aktuellen Entwicklung": Weitere
Steigerung von AuM (+6.3 % p. a.) und Kostensteigerungen fast im
Gleichschritt (+5 % p. a.). Gleichzeitig weiteres Absinken der
Bruttomargen auf 76 bps im Jahre 2021.
- Szenario 1 - "Positives Szenario": Steigerung der AuM (+5 % p.
a.) vor allem getrieben durch Vertriebsleistungen und dadurch
geringere Kostensteigerung (+2 % p. a.), Stabilisierung der
Bruttomarge auf aktuellem Niveau.
- Szenario 2 - "Negatives Szenario": Einbruch der AuM (-2 % p.
a.), eingeschränkte Möglichkeiten zum Kostensparen (+-0 %) und
weiteres Absinken der Bruttomargen auf 75 bps bis 2021.

Bei allen drei Szenarien wurde ein negativer Einmaleffekt von 2
bps auf die Ergebnismarge aufgrund FIDLEG/MiFID II berücksichtigt.

Die Resultate der Simulationen zeigen, dass die Ergebnismarge bei
Fortschreibung der aktuellen Entwicklung (Szenario 0) im Jahre 2021
im Durchschnitt bei 17 bps läge. Damit wären fünf Banken nicht mehr
profitabel, weitere 15 Banken lägen unter dem kritischen Wert von 20
bps. Diese Rechnung verdeutlicht, dass ein Festhalten an aktuellen
Geschäfts- und Organisationsmodellen keine nachhaltige Lösung für die
Zukunft sein kann. Im "positiv" gerechneten Szenario 1 lägen zwar
mehr als die Hälfte der Ergebnisse im "gesunden" Bereich. Dennoch
würden auch hier zwei Institute unprofitabel arbeiten. Bei
Zugrundelegung des Negativszenarios würde kein Institut im "gesunden"
Bereich verbleiben. Rund die Hälfte der Samplebanken wäre in einer
Krisensituation unprofitabel, die andere Hälfte läge im kritischen
Bereich.

Heinz Rubin, geschäftsführender Partner zeb.Schweiz, bemerkt
abschliessend:

«Die diesjährige Studie verdeutlicht, dass trotz insgesamt
freundlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen die Ergebnisse der
Banken auf einer zerbrechlichen Basis stehen. Ohne Einleiten
wirkungsvoller Gegenmassnahmen wird sich der Konsolidierungsprozess
im Private Banking in der Schweiz unvermindert fortsetzen. Manager
vieler Banken sind gefordert, ihre Visionen für das Private Banking
in der Schweiz neu zu skizzieren und darauf ausgerichtet das
Business- und Operating Modell anzupassen. Ein 'Weiter wie bisher'
ist für die meisten Private-Banking-Anbieter keine Option.»

Axel Sarnitz, Partner und Leiter der Practice Group Private
Banking bei zeb, ergänzt:

»Schweizer Banken besitzen gute Voraussetzungen, um sich
international im Private Banking zu behaupten - der Standort Schweiz
ist und bleibt für Privatanleger attraktiv. Das heisst jedoch nicht,
dass alles so bleiben kann wie bisher. Aus unserer Sicht werden 2021
vor allem jene Institute erfolgreich sein, denen es gelingt, ihre
Vertriebsleistung über einen tatsächlichen Mehrwert für Kunden zu
steigern. Digitalisierung und Innovationsfähigkeit sind dabei
wichtige Voraussetzungen, um dieses Ziel zu erreichen.»



Pressekontakt:
Heinz Rubin
Geschäftsführender Partner zeb.Schweiz
Phone +41.44.560.9760
E-Mail HRubin(at)zeb.ch

Franz-Josef Reuter
Head of Public & International Affairs
Phone +49.251.97128.347
E-Mail Franz-Josef.Reuter(at)zeb.de

Original-Content von: zeb, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 16.08.2017 - 12:00 Uhr
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