PresseKat - Interview mit Krimiautor Hendrik Achenbach

Interview mit Krimiautor Hendrik Achenbach

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Im Interview mit Leserkanone.de sprach Autor Hendrik Achenbach über seinen Roman »Das Geheimnis der englischen Schönheit«, sein ungewöhnliches Ermittler-Duo und seine Recherchen.

(firmenpresse) - Nachdem er in der Vergangenheit zwei Kinderbücher und eine Novelle veröffentlicht hatte, erschuf Hendrik Achenbach in jahrelanger Arbeit mit »Das Geheimnis der englischen Schönheit« seinen ersten Kriminalroman. Im Interview mit der Literaturplattform www.leserkanone.de sprach der Autor über sein Buch, sein ungewöhnliches Ermittler-Duo und seine Recherchen.

– Herr Achenbach, vermutlich hat noch nicht jeder Leser Notiz von Ihrem Buch genommen. Könnten Sie »Das Geheimnis der englischen Schönheit« kurz mit eigenen Worten vorstellen?

Der Roman erzählt die Geschichte eines Software-Millionärs namens Thomas Flint. Flint steigt aus seinem Job aus und entschließt sich nach einiger Zeit, als Privatermittler zu arbeiten. Dabei wird er von seinem englischen Butler namens Oliver Wilkins unterstützt. In Flints erstem Fall geht es darum, den Mörder von Jenny Spengler zu finden. Das ist die Frau seines besten Freundes Rudolf, bei dem Thomas Philosophie studiert hat. Der Roman unternimmt auch ausführliche Ausflüge in Thomas Flints Vergangenheit, die mehr mit dem Mordfall zu tun hat, als er ahnt.

– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder, oder haben Sie Ihren eigenen Stil auf andere Weise gefunden? Was sind Ihre eigenen Lieblingsbücher?

Ich finde es schwierig, sich mit anderen, viel bekannteren Autoren in Beziehung zu setzen oder zu vergleichen. Der Stil, in dem ich schreibe oder gerade schreiben möchte, hängt aber schon auch immer davon ab, was ich gerade lese und ich muss manchmal aufpassen, dass das nicht zu Lasten der Konsistenz geht. In der deutschsprachigen Literaturgeschichte faszinieren mich Adalbert Stifter und Thomas Mann. John Grisham und Ken Follett sind beides großartige Erzähler der Gegenwart. Auf die einsame Insel würde ich »The Lord of the Rings« und »Der Zauberberg« mitnehmen. Da ich aber zum Glück vorerst nicht dorthin muss, lese ich auch viele Thriller von US-amerikanischen Schriftstellern. Meine Lieblingsautoren aus diesem Bereich sind Douglas Preston und Lincoln Child (sowohl aus Duo als auch einzeln).





– In Ihrem Roman ermittelt kein Polizist oder ein professionelles Ermittlerteam, sondern ein zwangsloser Softwaremillionär mit seinem Butler. Wie kam es dazu? Hatten Sie die beiden Charaktere schon entworfen, bevor Sie mit der Konstruktion des eigentlichen Falls begonnen hatten, oder wurden die Figuren für Ihre Geschichte maßgeschneidert? Standen womöglich bekannte Personen oder literarische Figuren für Thomas Flint und Oliver Wilkins Pate?

Thomas Flint sollte ursprünglich ein ganz anderer Typ werden - so eine Art hyperintelligenter Superheld. Er hat sich dann aber zum Glück in eine ganz andere Richtung entwickelt, so dass auch noch Platz für andere spannende Charaktere übrig blieb. Die Konstellation mit Oliver Wilkins lehnt sich an das wohl berühmteste Ermittlerduo der Literaturgeschichte an: Sherlock Holmes und John Watson. Das war aber nicht von Anfang an geplant - die Mitarbeiterin einer Literaturagentur, für die ich die Handlung des Romans am Telefon zusammenfasste, hat mich darauf gebracht. Anschließend habe ich diesen Aspekt noch einmal bewusst verstärkt.

– »Das Geheimnis der englischen Schönheit« ist Ihr erster Kriminalroman, nachdem sie zuvor zwei Kinderbücher sowie mit »Monduntergang« eine Novelle über die Liebe eines Lektors zu einer Autistin verfasst hatten. Was bedeutet das neue Genre für Sie persönlich, und welchen Unterschied macht es, einen Kriminalroman zu schreiben? Ist die Herangehensweise eine andere, ist beispielsweise eine ganz andere Recherchearbeit zu betreiben? Welcher Aufwand steckt in einem Roman wie »Das Geheimnis der englischen Schönheit«?

Die Recherchearbeit war nicht grundsätzlich anders als bei den anderen Büchern, aber schon vom Umfang des Buches her aufwändiger. Was äußerliche Faktoren angeht, beispielsweise geographische Details, recherchiere ich viel online, wobei ich die Handlungen am liebsten an Orte verlege, die ich schon einmal besucht habe. Für »Das Geheimnis der englischen Schönheit« musste ich mir außerdem grundlegende Themen der Philosophie erarbeiten. Einiges wusste ich noch aus dem Studium, aber gereicht hat das nicht. Ich habe dann eine Online-Schulung der University of Edinburgh belegt, die bei Coursera angeboten wurde - und natürlich entsprechende Einführungsliteratur gelesen. Insgesamt habe ich drei Jahre gebraucht, um das Buch zu schreiben.

– Ihr Buch erzählt keine lineare Geschichte. Neben den beiden Hauptteilen, die im Jahre 2010 spielen, gibt es ausführliche Rückblenden in die Jahre 1999 und 2008. »Das Geheimnis der englischen Schönheit« ist somit nicht nur auf inhaltlicher, sondern auch zeitlicher Ebene komplex. Wenn man ein solches Projekt vor dem inneren Auge hat, schafft man es dann, sich in den Schreibpausen von dem Stoff zu lösen? Oder sind Sie im Alltag permanent mit Ihrer Geschichte beschäftigt, bis der letzte Satz geschrieben und die letzte Korrektur durchgeführt wurde? Wie verändert die Arbeit an einem Roman wie dem Ihren bis zur Fertigstellung das Leben?

Es ist interessant, dass Sie die Erzählstruktur ansprechen. Ich glaube, die Idee hatte ich, als ich einen Roman von Sabine Thiesler las. Für die Leser ist so ein nicht-linearer Ansatz natürlich erst mal schwieriger, aber auch lohnender, denn er erlaubt es dem Autor, zusätzlich Spannung zu erzeugen. Ich habe längere Zeit geschwankt, ob ich die »Trichterstruktur« (2010 - 2008 - 1999 - 2008 - 2010), die sich letztendlich ergeben hat, beibehalten soll. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.

Ob die Arbeit an diesem Roman mein Leben verändert hat, weiß ich nicht, aber die Auswirkungen sind natürlich spürbar, schon was die Arbeitsbelastung angeht, denn mein Geld muss ich anders verdienen. Es geht also immer wieder darum, Zeit und Energie zu finden. Und da ich immer nur ein halbfertiges Exposé hatte, war ich über weite Strecken hinweg tatsächlich oft in der Handlung gefangen. Da hilft es, immer ein Notizbuch in Reichweite zu haben, um die Ideen aus dem Kopf befreien zu können.

– Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen? Haben Sie seit dem Erscheinen ihrer ersten Veröffentlichung vor sechs Jahren spezielle Eindrücke gesammelt oder gibt es Vorschläge und/oder Kritikpunkte, die Sie mit Ihren Lesern teilen oder Ihnen mitteilen möchten?

Ich glaube, dass wir in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur noch ganz viel Platz für Bücher und Autoren haben, die es schaffen, anspruchsvolle Themen mit einer spannenden Handlung zu verbinden. Traditionell trennen wir das ja gerne, was aus meiner Sicht aber unnötig ist.

– Was können wir von dem Autor Hendrik Achenbach in Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung?

Nicht nur in Planung - vom dritten und letzten Teil von »Professor Balduins Zeitmaschine« habe ich bereits einige Kapitel zu Papier gebracht. Wenn dieses Buch fertig ist, möchte ich das Kapitel »Kinderbücher« aber erst einmal schließen. Wie es mit Thomas Flint weitergeht, hängt davon ab, wie sein erster Fall bei den Leserinnen und Lesern ankommt. An Ideen für weitere Fälle würde es nicht mangeln. Ansonsten hätte ich Lust, mich an der einen oder anderen Kurzgeschichte zu versuchen.

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Datum: 02.06.2015 - 12:58 Uhr
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