PresseKat - Werden Kartellverfahren neu aufgerollt?

Werden Kartellverfahren neu aufgerollt?

ID: 1185290

Amt ging von falschen Annahmen aus

(firmenpresse) - Von Detlef Brendel

Das Bundeskartellamt will aktuell die Übernahme von 451 Tengelmann-Märkten durch Edeka verhindern. Die Blockade dieser Fusionspläne würde die Überlebenschancen der verlustbringenden Geschäfte deutlich senken und damit rund 16.000 Arbeitsplätze gefährden. Als Begründung für das Veto des Amtes führt Andreas Mundt, Präsident der Behörde, die starke Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel an. Diese hatte das Amt in der im September 2014 vorgestellten Sektoruntersuchung festgestellt. Die Kartellwächter waren zu dem für sie offenbar überraschenden Ergebnis gekommen, dass es eine starke Konzentration im Handel gibt, die zu erheblicher Macht gegenüber den Herstellern führt. Zu den Druckmitteln des Handels im Umgang mit den Produzenten gehören bei Preisverhandlungen nicht nur die Drohung, die Ware auszulisten, sondern auch die Forderung von Rabatten, Bonus-Zahlungen und so genannten Werbekostenzuschüssen. Das Amt hatte also erkannt, endlich möchte man sagen, dass in der Verhandlungsposition zwischen dem Handel und den Herstellern kein Gleichgewicht existiert. Den Lebensmittelproduzenten bleibt angesichts dieses wirtschaftlichen Drucks kaum ein Spielraum für eine individuelle Preisgestaltung.

Die Konzentration und die daraus resultierende Macht des Handels, die jetzt als Argument gegen die Übernahme der Tengelmann-Märkte durch Edeka genutzt werden, hatte die Behörde bisher völlig anders gesehen. Schokolade, Bier, Wurst, Kartoffeln - das sind nur einige der Branchen, denen man vorwarf, den Handel durch Preiserhöhungen erpresst zu haben. Speziell Premium-Anbieter, die bei ihren hohen Kosten und der Verhandlungsmacht des Handels vergleichbare Preisprobleme haben, standen zunehmend im Visier der Kartellbürokraten. Bei ähnlicher Preisgestaltung wurden ihnen oft verbotene Absprachen unterstellt. Das Argument, man könne als Hersteller den mächtigen Handel nicht erpressen, wurde vom Amt im Interesse der profitablen Behörden-Bilanz nicht akzeptiert. So feierte das Bundeskartellamt mit Bußgeldern in Höhe von rund 1,01 Milliarden Euro 2014 als sein Rekordjahr. Die durch die Sektoruntersuchung ermittelte Erkenntnis einer Machtkonzentration im Handel, mit der man jetzt argumentiert und 16.000 Arbeitsplätze gefährdet, dokumentiert, dass eine Vielzahl der Kartellverfahren während der letzten Jahre auf einer Fehleinschätzung der tatsächlichen Machtverhältnisse im Markt beruhte. Die Unternehmen, die man durch Millionen-Bußgelder für angebliche Preiskartelle wirtschaftlich geschwächt hat, waren nicht die Erpresser des Handels.





Die sich sowohl der wirtschaftlichen Vernunft als auch der Kontrolle entziehende Behörde misst mit zweierlei Maß. Obwohl die Tengelmann-Märkte in Deutschland lediglich auf einen unwesentlichen Marktanteil von 0,6 Prozent kommen, gefährden die Bürokraten jetzt mit dem Hinweis auf die Konzentration Arbeitsplätze. Auf der anderen Seite greifen sie bei Unternehmen, die unter einem massiven Druck der großen Handelsketten stehen, in die Kasse, weil diese angeblich organisierte und mächtige Erpresser sind. Herr Mundt muss sich mit seiner wirtschaftsfeindlichen Truppe entscheiden, ob die selbst erkannte Realität die Messlatte für Bußgeldverfahren ist. Die Rücknahme zahlreicher Kartellverfahren wegen einer falschen Einschätzung der Verhältnisse im Markt sollte dann eine rechtsstaatliche Pflicht sein.

Detlef Brendel (http://www.pressebuero-brendel.com) ist Autor des Buches "Wirtschaft im Würgegriff / Wie das Kartellamt Unternehmen blockiert" (Campus Verlag, ISBN 978-3-593-50150-5).

Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Supress ist ein Dienstleister für elektronisches Pressematerial zur schnellen und kostenfreien Reproduktion. Unsere Seiten bieten ein breites Spektrum an Daten und Texten zu Themen wie modernes Bauen, Umwelt, Medizin und Lifestyle. Passende Grafiken und Bilder stehen ebenfalls zur Verfügung. Unser Webauftritt ist für eine Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkte optimiert. Bei Abdruck wird die Zusendung eines Belegexemplars erbeten.



PresseKontakt / Agentur:

Supress
Ilona Kruchen
Alt-Heerdt 22
40549 Düsseldorf
redaktion(at)supress-redaktion.de
0211/555548
http://www.supress-redaktion.de



drucken  als PDF  an Freund senden  alpha innotec - the better way to heat Arxan und  IBM präsentieren White Paper
Bereitgestellt von Benutzer: Adenion
Datum: 12.03.2015 - 13:25 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1185290
Anzahl Zeichen: 3653

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Ilona Kruchen
Stadt:

Düsseldorf


Telefon: 0211/555548

Kategorie:

Sonstiges



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Werden Kartellverfahren neu aufgerollt?"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Supress (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Mahlzeiten positiv besetzen ...

sup.- Viele Eltern sind heute verunsichert, wenn es um die Ernährung ihrer Kinder geht. Die Berichterstattung darüber, welche Nahrungsmittel gesund und empfehlenswert sind, ist je nach Ausrichtung der Ideologie äußerst widersprüchlich und änder ...

Klimaschutzplan 2050 braucht die Industrie ...

sup.- Ein weitgehend treibhausgasfreies Deutschland bis zur Mitte des Jahrhunderts: Das ist das anspruchsvolle Ziel des "Klimaschutzplans 2050", mit dem die Bundesregierung Initiativen zur Vermeidung klimaschädlicher Emissionen forcieren m ...

Hinweise auf Sicherheitsmängel bei Heizöltanks ...

sup.- Mit dem Thema Gewässerschutz müssen sich nicht nur Gewerbebetriebe beschäftigen, die ihren Standort in unmittelbarer Nähe eines Sees, eines Flusses oder einer Küste haben. Sobald auf einem Firmengelände wassergefährdende Stoffe in Behäl ...

Alle Meldungen von Supress