(ots) - Hätte Peer Steinbrück über einen zu urteilen, der
exakt so ist wie er selbst, dann würde er vielleicht den Begriff
"Schandmaul" benutzen - und das wahrscheinlich noch nicht einmal böse
meinen. Wobei die jüngste Eskapade zusätzlich kompliziert
wird:Steinbrück meint in Wahrheit "Hanswurst", der Begriff "Clown"
wird im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch negativ verstanden,
obwohl Clowns ehrenwerte Menschen sind, Künstler. Insofern hat der
Grüne Beck völlig Recht mit seiner Einschätzung, der Vergleich mit
Berlusconi sei "eine Beleidigung für jeden rechtschaffenen Clown".
Auch wenn man Steinbrück nicht verteidigen will, bleibt
festzuhalten:Der Aufreger in der aktuellen Lage ist weit weniger der
SPD-Kanzlerkandidat als das drohende Comeback des Cavaliere, der eine
Beleidigung für jeden darstellt, der an kultivierter Politik
interessiert ist. Berlusconi, das ist Bunga-Bunga, skrupelloser
Populismus, merkwürdige Geschäfte, auch Hetze gegen Deutschland und
seine Kanzlerin. Man soll nicht aufrechnen, aber das Attribut "Clown"
erscheint da vergleichsweise harmlos. Nun gehört es
selbstverständlich zur Demokratie, frei getroffene
Wahlentscheidungen, im eigenen und in anderen Ländern, zu
respektieren. Gutheißen oder gar loben muss man sie aber nicht. Man
kann klare Worte finden, muss aber nicht Öl ins Feuer gießen. Ein
loses Mundwerk kann als positives Markenzeichen wirken, allerdings
muss die nötige Selbstbeherrschung im Bedarfsfall garantiert sein.
Der SPD-Kandidat wird diese Bedingung, wenn es darauf ankommt, mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erfüllen. Aber:Steinbrück
ist und bleibt Steinbrück. Für manche ist das eine gute, für andere
eine schlechte Nachricht. Verständlich, dass die SPD zittert. Aber
vielleicht ist sie zu ängstlich.
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