(ots) - Wenn schon staatlicher legalisierter Mord, dann
für den Kandidaten so schnell und, man scheut das Wort, sanft wie
möglich. Was man aus europäischer Rechtsperspektive als zynischen
Versuch empfinden mag, den Vollzug der Todesstrafe zu humanisieren,
hat in Amerika Verfassungsrang. Wer im Schnitt nach 13 Jahren
Wartezeit aus den Todestrakten hoffnungslos überfüllter Gefängnisse
zur letzten Mahlzeit abgeholt wird, soll vor Himmel oder Hölle keine
unnötigen Qualen erleiden. Ein Nachschub-Engpass bei den Chemikalien,
die bisher die jährlich durchschnittlich 40 Giftspritzen füllten,
erzeugt aber genau das. Clayton Locketts Martyrium dauerte fast eine
Dreiviertelstunde. Das war keine Exekution. Das war Folter mit
tödlichem Ausgang. Weil dem Staat der (bewährte) Stoff zum Töten
ausgegangen ist, wurde experimentiert. Das ist primitiv und
abscheulich. Gerade in einem Land, das auf Einhaltung
zivilisatorischer Mindeststandards pocht und sich mit Ekel abwendet,
wenn in Indien oder Arabien ein Mensch gesteinigt wird. Das
amerikanische Rechtssystem hat viel Blut an seinen Händen kleben.
Bevor es noch mehr wird, ist ein höchstrichterlicher Stopp weiterer
Exekutionen geboten. Vielleicht kommt Amerika dann von selbst auf die
Idee, der Todesstrafe ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.
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