(ots) - Schutz vom Drohnen-Depp
Welch ein tiefer Fall. Verteidigungsminister de Maizière braucht
die Hilfe eines Getreuen, um sich aus den Verstrickungen der
Euro-Hawk-Affäre zu befreien. Sein Vertrauter und Staatssekretär
Beemelmans hält den Kopf hin, um den Chef zu decken - und muss sich
dafür als Drohnen-Depp beschimpfen lassen. Das ist kein gutes
Vorzeichen für de Maizières Auftritt heute im Untersuchungsausschuss.
Der Supermann, der für Härte, Pflichterfüllung und Bescheidenheit
stand, ist mächtig geschrumpft. Sein Ausspruch "Ich habe so viel
gesät - jetzt möchte ich mal ernten" entlarvt ihn als selbstgerecht
und machtversessen. O hätte er doch geschwiegen - doch jetzt muss
sich der anspruchsvolle de Maizière an seinen hehren Maßstäben messen
lassen. Verantwortung heiße, sich vor seine Mitarbeiter zu stellen.
Es heiße, im Interesse einer Lösung Eigeninteressen hintanzustellen.
So wird der Generalssohn zitiert. Sein klägliches Krisenmanagement
passt nicht dazu. Im Gegenteil - es belegt die alte These: Ein
kleiner Fehler wird groß, wenn er bemäntelt wird.
In das Millionen-Debakel "Euro Hawk" waren auch seine Vorgänger
verstrickt, auch wenn sie dies jetzt schnöde zurückweisen. De
Maizière ist zurück ins Glied gerückt, weil er Fehler auf andere
abschob und sich an Details festklammerte - wie ein ängstlicher
Buchhalter, nicht wie ein souveräner Chef. Die eleganteste Lösung
wäre, er könnte als NATO-Generalsekretär in Brüssel neu starten.
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