(ots) - Der Papst macht eine Aussage, die in der
katholischen Kirche seit Langem herrschende Lehrmeinung ist. Eine
Selbstverständlichkeit, möchte man meinen. Doch Franziskus erntet für
seinen Satz, Homosexuelle nicht moralisch zu verurteilen und nicht
den Stab über sie zu brechen, beinahe euphorischen Beifall - ganz so
als hätte er ein jahrhundertealtes Tabu gebrochen. Was ist da
passiert? Entscheidend bei der Erklärung des Papstes ist weniger, w a
s er sagt, sondern vielmehr w i e er es sagt. Es ist der
sprichwörtliche Ton, der die Musik macht: "Wenn jemand Gott mit gutem
Willen sucht, wer bin ich, dass ich über ihn urteile?", so Franziskus
über den Umgang der Kirche mit Homosexuellen. Kein erhobener
Zeigefinger, keine Drohbotschaft, kein gestanzter Satz aus dem
Katechismus. Auch wenn sich in der Sache vorerst nichts ändert und
praktizierte Homosexualität für die katholische Kirche eine Sünde
bleibt - der Satz des Papstes ist ein starkes Signal gegen
Ausgrenzung und für mehr Mitmenschlichkeit.
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