OV: Das Amt und die Last
Thema: Das Ende eines Pontifikats
Von Dirk Dasenbrock

(ots) - Wir haben einen emeritierten Papst. Ich muss sagen,
diese Vorstellung ist seltsam, ist befremdlich. Als dieser Papst ins
Amt kam, war es eine - weltlich gesprochen - echte Sensation. Seit
unvordenklichen Zeiten wieder ein deutscher Papst auf dem Stuhl
Petri. Dass dieser Papst nun zu Lebzeiten aus dem Amt scheidet, ist
eine wahrlich noch größere Sensation. Das war eigentlich
unvorstellbar. Allein schon diese beiden Eckdaten machen das
Pontifikat des Joseph Ratzinger einzigartig.

Es ist heute müßig, über die Gründe für die Entscheidung des
Papstes aus Bayern zu spekulieren. Mag gut sein, dass auch die
Querelen innerhalb eines intriganten und durchaus sündigen
Vatikanstaates Benedikt XVI., neben seiner angegriffenen Gesundheit,
zum Rückzug getrieben haben. Dieser Papst war immer ein Mann
tiefgeistiger Meditation. Nun ist er von einer Last befreit.

Wie weiter? Vielleicht wäre es gut, wenn der neue Papst, ganz egal
aus welchem Kontinent er kommt, ein großes Talent für Exekutive und
Administration besäße - denn das Amt ist ja auch ein sehr weltliches
Amt. Und es wäre auch wünschenswert, wenn das Kardinalskollegium
proportional demokratischer, soll heißen gerechter zusammengesetzt
wäre. Fest steht: Auf den nächsten Papst warten große Aufgaben.



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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe(at)ov-online.de

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Datum: 28.02.2013 - 14:20 Uhr
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