(ots) - Das am 1. September in Kraft tretende neue
Telekommunikationsgesetz, wonach Warteschleifen bei einer
Servive-Hotline in den ersten zwei Minuten kostenfrei für Verbraucher
sein müssen, stößt wegen der vielen Ausnahmeregeln auf Kritik. So
sagte die Verbraucherschutzexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion,
Bärbel Höhn, den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstagausgaben);
"Die neue Regelung bei Warteschleifen ist ganz klar eine
Mogelpackung. Wer sich auf die Informationen der
Verbraucherministerin Aigner verlässt, wird bei der Telefonrechnung
ordentlich überrascht werden. Für einen Großteil der Fälle ändert
sich an den kostenpflichtigen Warteschleifen überhaupt nichts. Da
zahlt man von der ersten Sekunde an bis zu 3 Euro." Laut Höhn seien
Aigner und das Wirtschaftsministerium "vor Lobbyinteressen
eingeknickt". Dass es technische Probleme bei der Kostenfreiheit von
Warteschleifen geben solle, sei nur vorgeschoben. "Bei den besonders
teuren 0900 Nummern sind kostenlose Warteschleifen sofort möglich.
Einige Firmen praktizieren das auch schon". Auch die endgültige
Regelung im nächsten Sommer sei problematisch, weil man dann nach wie
vor für die Bandansagen zahlen müsse. Höhn: "Das wird dann sicherlich
von den schwarzen Schafen ausgenutzt und die Bandansagen werden
künstlich ausgedehnt." Bei Testanrufen seien in den vergangenen
Wochen rund 300 Service-Nummern angewählt worden. Die teuerste
Warteschleife, ein Tarot-Anbieter, habe für 30 Minuten rund 55 Euro
betragen.
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