(ots) - Bloß keine Missverständnisse: Niemand, ob
einfacher Lehrer oder Verantwortliche in der Schulleitung, bereichert
sich auf Kosten der Gemeinschaft, wenn 450 Millionen Euro statt für
Förderaufgaben, Integrationshilfen oder muttersprachlichen Unterricht
für die Erfüllung der Stundentafel verwendet werden. Schummelei aber
ist es schon, auch wenn sie allein zum Guten der Schüler ist.
Schwerwiegender ist der Vorwurf, den sich die Politik gefallen lassen
muss. Ob rote, schwarze oder grüne Bildungsministerinnen, sie alle
haben uns getäuscht, wenn sie großspurig zusätzliches Geld für
pädagogische Zusatzbedarfe bereitstellten. Viele der so dringend
benötigten Programme konnten nicht umgesetzt werden, weil die zur
Verfügung gestellten Lehrerstellen verfrühstückt werden mussten für
die Aufrechterhaltung des Regelunterrichts. Man könnte es auch anders
sehen: Die im Landeshaushalt für den normalen Unterrichtsbedarf zur
Verfügung gestellten Lehrerstellen plus die vielen tausend für
Zusatzbedarfe reichen aus, um den Regelunterricht sicherzustellen.
Immerhin. Doch durch die Art und Weise, wie mit den Stellen für
zusätzliche Aufgaben umgegangen wird, stiehlt sich diese
Landesregierung ebenso wie alle ihre Vorgängerinnen aus der
Verantwortung, neue, zusätzliche Aufgaben mit zusätzlichen Mitteln zu
versehen. Dies begann unter Schwarz-Gelb mit den sogenannten
Sozialindex-Stellen und hat sich bis heute nicht geändert. Wenn die
aktuelle Landesregierung ihr Vorhaben ernst meint, kein Kind dürfe
verlorengehen, müsste sie deutlich mehr Geld in die Hand nehmen als
bislang. Wer glaubt, in absehbarer Zeit könnten demographische
Gewinne eingestrichen werden, täuscht Eltern, Schüler und Lehrer.
Diese Gewinne ermöglichen erst, dass all die Versprechungen der
Bildungspolitik eingelöst werden könnten.
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