(ots) - Donnerstag, 3. November 2011, 20.15 Uhr
Erstausstrahlung
Als Judith im Internet zum ersten Mal die Titelmelodie des Films
"Schindlers Liste" hörte, war sie zu Tränen gerührt. "Ich wollte das
Stück unbedingt spielen", sagt die junge, hochbegabte Geigerin. "Aber
ich kannte die Geschichte dazu nicht!" Nun wollte Judith alles
darüber wissen. Über Freunde der Familie kam sie in Kontakt mit einem
der letzten Zeitzeugen: Michael Emge überlebte das Dritte Reich, weil
er auf Schindlers Liste stand. Die Dokumentation "Judith und der Mann
von Schindlers Liste" von Martin Buchholz, die 3sat am Donnerstag, 3.
November, 20.15 Uhr, in Erstausstrahlung zeigt, begleitet die
ungewöhnliche Freundschaft von Judith und Michael Emge und ist
gleichzeitig eine berührende Reise in die Vergangenheit.
"Ich hörte Judith spielen und habe geweint!", sagt Michael Emge.
Sie zeigte ihm bei ihrem ersten Treffen ihre erste Geige, mit der sie
als Dreijährige angefangen hat, und spielte für ihn. Die Musik baute
die Brücke zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Menschen. Als
Junge im polnischen Krakau war auch Michael Emge ein hoffnungsvoller
Geiger - bis die Nazis kamen. 1943 deportierten die Deutschen den
damals 14-Jährigen und seine Familie in das KZ Plaszow. Gerettet
wurde er, als einziger der Familie, durch "Schindlers Liste". Seinen
Entlassungsschein aus Schindlers Fabrik hat Michael Emge heute noch.
Doch den Namen "Emge" sucht man auf Schindlers Liste vergeblich. Er
ist misstrauisch geworden, hat viele schlechte Erfahrungen gemacht,
und will seine wahre polnische Identität im Fernsehen nicht
preisgeben. Judith aber hat er sich geöffnet, hat erst gezögert und
dann eingewilligt, als sie bat, mit ihr zusammen die Stationen seiner
Kindheit und seines Leidensweges noch einmal zu besuchen: Ihr zu
zeigen und zu erklären, was er erlebt hat.
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