(ots) - Ein Mensch ist geboren, und das ist ein Grund zur
Freude. Es ist der siebenmilliardste Mensch. Wir wissen nicht, wie er
heißt. Wir wissen nur, er ist zwölf Jahre nach Adnan Mevic geboren,
den die Vereinten Nationen zum sechsmilliardsten Menschen erkoren
hatten. Adnan lebt in Bosnien-Herzegowina, und dieser Tage kann man
darüber lesen, dass seine Familie mit 350 Euro im Monat auskommen
muss, dass es zuweilen an Feuerholz mangelt, dass jeder Fünfte im
Land als arm gilt.
Ein Mensch ist geboren. Das ist ein Grund, sich auch Sorgen zu
machen. Sieben Milliarden Menschen wollen ernährt sein, wollen
Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben. Das ist - gemessen an unseren
Maßstäben - nicht viel. Und doch ist es eine gewaltige
Herausforderung, hinter der ein nicht minder gewaltiger
Verteilungskampf steckt.
Chancen auf Erwerb heißt: Lasst Chinesen, Inder oder Afrikaner zu
ihren Löhnen produzieren und exportieren. Also weg mit den
Zollschranken. Stoppt die 55 Milliarden Euro schweren
EU-Subventionen für die Landwirtschaft, die die Märkte in Afrika
zerstören. Wie, das geht nicht? Kostet Arbeitsplätze? Stimmt. So ist
das mit der Globalisierung: Die Chancen der einen bedeuten Risiken
für den Wohlstand der anderen. Teilhabe zulassen - das Prinzip der
Marktwirtschaft ist mit Grenzen nicht aufzuhalten. Jedenfalls nicht
bei sieben Milliarden und mehr Menschen.
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