(ots) - Berliner Neurosen
Wenn Venedig und Cannes den roten Teppich ausrollen, wirft
Deutschland scheele Blicke gen Süden. Da geht es immer ganz ungerecht
zu: Warum haben die Konkurrenz-Festivals wieder die besseren Stars?
Wieso ist so wenig deutsches Kino im Wettbewerb? Und wie konnte die
Berlinale mit ihrem ekelhaften Februartermin den anderen nur die
Sonne überlassen?
In den letzten Jahren haben Fatih Akin und Tom Tykwer das hiesige
Filmschaffen nach Venedig getragen. Diesmal ist kein heimischer
Vertreter im Wettbewerb. Gar keiner? Jein. Sechs der 23
Wettbewerbsfilme sind deutsche Koproduktionen, etwa der Polanski. Das
ist nicht so klangvoll wie ein Regisseur im Wettbewerb, aber trotzdem
ein Erfolg für den Filmförderfonds, der internationales Kino zum
Stammgast in Babelsberg macht.
Sokurows "Faust" wurde übrigens auch mit deutschem Geld
realisiert. Alles andere wäre bei dem Stoff ja auch noch schöner. Für
Cronenbergs Psychoanalyse-Film gilt dasselbe. Freud war zwar Wiener,
aber der Berliner Minderwertigkeitskomplex ist so hartnäckig, dass
wir das Thema Therapie getrost für uns vereinnahmen dürfen!
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