(ots) - "Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die
Gründung einer Bank?", hat ja schon der gute alte Bertolt Brecht in
seiner legendären "Dreigroschenoper" gefragt. Und damit bereits vor
über 80 Jahren die Kritik an den negativen Auswüchsen der
Finanzbranche auf den Punkt gebracht. Da war der Klassenkampf im
Theater noch keine leere Floskel.
Frank-Patrick Steckel, der große, strenge und zu seiner Amtszeit
sehr puristische Intendant des Bochumer Schauspielhauses, hat den
alten Brecht-Satz bekanntlich mit aktueller Polemik gewürzt. Josef
Ackermann, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, eine
"stockreaktionäre hochverderbliche Person" zu nennen, die auf der
Bochumer Bühne nichts verloren hat, klingt allerdings mehr nach
künstlichem Theaterdonner.
Dabei ist uns das deutsche Stadttheater doch auch deshalb so lieb
(und teuer), weil es uns als verlässlicher Ort für künstlerische,
gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung gilt. Aber auch
als ein Ort, in dem es erst einmal keine Denk- und Redeverbote gibt.
Es ist kein Skandal, gegen Ackermann zu sein. Aber Kultur samt den
Menschen, die ihre Fahne hochhalten, sollte auch für Gesprächskultur
stehen. Tut sie es nicht, stellt sie ihre Institution als moralische
Anstalt selbst infrage. Dann bleibt der Vorhang zu - und zu viele
Fragen offen.
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