(ots) - Eine »große Provokation« sehen ehemalige PDS- und
heutige Politiker der LINKEN in einem »als Rezension präsentierten
Kurzaufsatz« von Oskar Lafontaine im Neuen Deutschland. In
ungewöhnlich scharfen Worten wenden sich die Unterzeichner aus
Brandenburg und Sachsen-Anhalt gegen die darin vertretenen Ansichten
zum Stalinismus, wie die Zeitung in ihrer Samstagausgabe berichtet.
Der ehemalige Vorsitzende und jetzige saarländische Fraktionschef der
LINKEN hatte in einer Rezension über das im ND-Verlag erschienene
Buch "Alles auf den Prüfstand" formuliert, die Linkspartei dürfe in
der Stalinismusdebatte nicht den aufrechten Gang verlieren. Unter
Rückgriff auf die im Jahr 1989 auf einem SED/PDS-Parteitag gehaltene
Grundsatzrede von Michael Schumann kommt Lafontaine zum Schluss, dass
der Stalinismus kein Problem der Partei, sondern eines der
Gesellschaft sei. Dass er diese These auf die heutige Gesellschaft
bezog, empfinden die Autoren und Unterzeichner des Briefes als
Geschichtsrevisionismus. »In dieser Frage nun trennen uns Welten. Wir
finden, Umkehr ist geboten...«
Lafontaines Positionen zum Stalinismus als System seien "aus
unserer Sicht mit einer demokratischen Linken nicht vereinbar«, so
die ehemaligen PDS-Politiker, unter ihnen Ralf Christoffers,
Umweltminister, Helmut Markov, Finanzminister, und Kerstin Kaiser,
Fraktionsvorsitzende in Brandenburg. Lafontaine habe an einer
zentralen Stelle den innerparteilichen Richtungskampf wieder
aufgemacht.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715