(ots) - Er gilt als Kämpfer, durchsetzungsstark und
unabhängig, ein Banker, der sich politischem Druck nicht beugt. Er
ist "Mister Euro": Jean-Claude Trichet, der Präsident der
Europäischen Zentralbank mit Sitz in Frankfurt. Am 2. Juni wird er in
Aachen mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen ausgezeichnet.
Der Euro - sein Lebenswerk: Bereits an der Einführung des Euro war
Jean-Claude Trichet als Berater des früheren Staatspräsidenten
Mitterand entscheidend beteiligt. Seit 2003 ist der
Politikwissenschaftler und Ökonom der oberste Hüter der europäischen
Währung.
"Die Zentralbank wird immer ihrer Verantwortung gerecht werden.
Denn wer die Preisstabilität in Gefahr bringt, der bringt Europa in
Gefahr." Trichets Ziel: die Preisstabilität des Euro zu sichern, der
nicht nur Zahlungsmittel ist sondern "eine Friedenswährung für ein
Europa, das noch vor 65 Jahren in Schutt und Asche lag".
Jean-Claude Trichet: Mit ihm ehrt das Karlspreis-Direktorium einen
"europäischen Staatsdiener, der sich in schwieriger Zeit um den
Zusammenhalt der Währungsunion herausragende Verdienste" erworben
hat. Bereits Anfang 2007, kurz bevor die US-Immobilienblase platzte,
habe die EZB die Entstehung der weltweiten Krise erkannt und
entsprechende Maßnahmen getroffen - früher als alle anderen
Zentralbanken. Das Senken der Leitzinsen auf ein historisch niedriges
Niveau habe entscheidend dazu beigetragen, die Abwärtsdynamik im
Finanzsystem und der realen Wirtschaft zu bremsen und schließlich zu
stoppen.
Immer wieder ermahnt Trichet seitdem die europäischen
Mitgliedsländer, aus der Krise zu lernen und langfristige
Konsolidierungspläne zu entwickeln. Sein Ziel ist es, die
öffentlichen Finanzen dauerhaft zu stärken und damit auch das
Vertrauen der Bürger in ihre Regierungen. Kritiker werfen dem 1942 in
Lyon geborenen Banker allerdings vor, mit dem Kauf von Staatsanleihen
angeschlagener Länder der Eurozone einen Tabubruch begangen zu haben.
Im Mai 2010, so ihr Vorwurf, "habe die EZB ihre Unschuld verloren".
Jean-Claude Trichet, dessen Amtszeit als EZB-Präsident in diesem
Jahr endet, ist der 52. Karlspreisträger. Vor ihm wurden bereits
Angela Merkel, Bill Clinton und Vaclav Havel mit dem Preis geehrt.
Papst Johannes Paul II. wurde 2004 mit dem außerordentlichen
Karlspreis ausgezeichnet.
Die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen findet
im Rahmen eines feierlichen Festakts im Krönungssaal des Aachener
Rathauses statt. Die Laudatio wird Dr. José Manuel Durão Barroso,
Präsident der Europäischen Kommission, halten.
Das WDR Fernsehen überträgt die Veranstaltung live am Donnerstag,
2. Juni 2011, ab 11.15 Uhr bis 12.45 Uhr.
Ein Foto finden Sie unter www.ard-foto.de
Redaktion: Sabina Nörenberg
Moderation: Bettina Staubitz-Wirtz
Pressekontakt:
Angela Kappen, Sonja Steinborn
WDR-Pressestelle, Funkhaus Düsseldorf
Telefon 0211/8900-506
presse.duesseldorf(at)wdr.de