(ots) - Die Chancen überwiegen
In Israel schrillen die Alarmglocken. Mit dem ägyptischen
Präsidenten Mubarak kam ein Stabilitätsfaktor im Süden abhanden.
Nördlich wankt die nicht gerade pflegeleichte, aber berechenbare
politische Spitze in Syrien. Und dazwischen, in Westjordanland und
Gazastreifen, schließen sich die zerstrittenen Palästinenser
zusammen, nachdem sie sich über Jahre selbst gelähmt haben.
Kein Wunder, dass Israel seine Not hat, sich auf die Lage
einzustellen. Umso wichtiger wäre, dass das Land offen und ruhig ans
Werk geht, ist der Wandel in der arabischen Welt doch ebenso
unabwendbar wie unter dem Strich positiv.
Leider geschieht das Gegenteil. Skepsis ist zwar legitim.
Radikalität und Gewaltbereitschaft in Kreisen der Hamas werden per
Unterschrift nicht verschwinden. Und die proklamierte Versöhnung mit
der Fatah muss auch keinesfalls von Dauer sein. Ein blutiger
Anschlag, ein heißer Streit, eine erfolgreiche Intrige könnte die
Gruppen wieder entzweien, so belastet, wie das Verhältnis zu Israel
sowie auch untereinander ist.
Nur ändert das nichts daran, dass der Schulterschluss Chancen
bietet. Er ist Voraussetzung für Verhandlungen auf Augenhöhe. Genau
deshalb förderten die Israelis die Spaltung der
Palästinenserorganisationen. Gemeinsam zu handeln, auch noch mit dem
bemerkenswerten Impuls der neuen Kräfte in Ägypten, wird auf Kosten
Israels und seiner raumgreifenden Politik gehen. Solange dies
friedlich und im Rahmen von Verhandlungen geschieht, ist es dafür
freilich höchste Zeit.
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