(ots) - Handschrift der Fanatiker
Terror im Herzen Marokkos: Vieles deutet darauf hin, dass
islamistische Fanatiker in der Touristenhochburg Marrakesch das
Blutbad angerichtet haben. Der legendäre Djemma-el-Fna-Platz ist
Heimat von Schlangenbeschwörern, Feuerschluckern und Händlern.
Millionen Urlauber aus Deutschland und der übrigen Welt bewundern
alljährlich das Weltkulturerbe. Die Explosion hat den Zauber
zerstört, bis der Alltag Trauer und Angst wieder in den Hintergrund
gedrängt hat.
Sollten die Ermittlungen der marokkanischen Sicherheitsbehörden
Spuren zu einem Al-Kaida-Ableger finden, wäre es der erste geglückte
Terroranschlag der Anhänger von Osama bin Laden in Marokko seit 2003.
Nach der damaligen Attentatsserie haben die Dienste zahlreiche Zellen
zerschlagen und Hunderte Verdächtige festgenommen. Das
Sicherheitskonzept ging auf, zumal Mohammed VI. die Wirtschaft des
Landes modernisiert und liberale Strömungen des Islam gestärkt hat.
Damit weist das Land im Vergleich zu anderen Maghreb-Staaten einen
vergleichsweise kleinen Nährboden für fundamentalistische Bewegungen
auf.
Außerdem hat der König einen demokratischen Reformprozess
angestoßen. An dem muss er festhalten, auch wenn es keinen
hundertprozentigen Schutz vor Extremisten gibt.
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