(ots) - Leidgeplagte Bahnreisende wissen es: Die Bahn
ist im Fernverkehr viel unpünktlicher, als sie selbst zugibt. Jeder
dritte Fernzug ist unpünktlich, hat nun die Stiftung Warentest
verdienstvoll festgestellt. Doch die Bahn beharrt weiter auf einer
Pünktlichkeitsquote von 90 Prozent. Darauf kann sie nur kommen, wenn
sie die Daten des verhältnismäßig pünktlichen Regionalverkehrs mit
denen des eher unpünktlichen Fernverkehrs kombiniert. Täte sie das
nicht, käme sie im Fernverkehr auf eine Pünktlichkeitsquote von
allenfalls 75 Prozent. Sie täte gut daran, dies offen zu legen und
den Ärger der Kunden nicht durch irreführende Angaben noch zu
steigern. Trotz aller Unpünklichkeit bleibt die Bahn das
zuverlässigste, sicherste, ökologischste und schnellste
Verkehrsmittel. Der Bahnverkehr wird zudem ungerechtfertigt mit viel
strengeren Maßstäben gemessen als etwa der Flugverkehr, bei dem
Verspätungen um Stunden ohne Murren hingenommen werden. Weil die Bahn
neben Elektro-Fahrzeugen das Verkehrsmittel der Zukunft sein wird,
gilt es, sie finanziell nicht so stiefmütterlich zu behandeln, wie
das in der Vergangenheit oft geschehen ist. Unter dem Druck, den
Börsengang hinzubekommen, hatte sie Kapazitäten abgebaut und
Investitionen in die Flotte und ins Netz oft hinausgezögert. Der
eingeleitete Kurswechsel muss jetzt noch forciert werden.
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