(ots) - Im Mai 1968 begannen in Paris die Straßenschlachten
der Studentenrevolte. Im Mai 2017 könnte es in Paris erneut Aufruhr
geben. Was noch vor Monaten, ähnlich wie im Fall Trump,
ausgeschlossen erschien, eskaliert nun zu einer furchterregenden
Möglichkeit: Marine Le Pen, charismatische und rechtsradikale
Anführerin des Front National, könnte Präsidentin werden. Die
vereinigte Linke einschließlich der Gewerkschaften würde dann
vermutlich auf die Straße gehen. Aber ausgerechnet die Entscheidung
der Sozialisten, Benoît Hamon als ihren Kandidaten ins
Präsidentenrennen zu schicken, hat die Chancen Le Pens vergrößert.
Nach dieser Entscheidung stellt sich die Frage, ob die sozialistisch
orientierten Wähler in radikale Naivität verfallen sind oder das
gesamte Rennen innerlich schon aufgegeben haben. Denn Hamon ist sehr
links und hängt utopischen Ideen wie der eines bedingungslosen
Grundeinkommens nach: Gift für ein Land, das ökonomisch in einem sehr
schlechten Zustand ist und eigentlich Reformen à la Agenda 2010
bräuchte. Im April beim ersten Wahldurchgang könnten sich Hamon, der
Sozialdemokrat Emmanuel Macron und Jean-Luc Mélenchon, ein weiterer
Extrem-Linker, gegenseitig Stimmen wegnehmen. Im Finale der beiden
Kandidaten mit den höchsten Stimmenzahlen könnte dann, trotz des
Skandals um die Beschäftigung seiner Ehefrau als parlamentarische
Mitarbeiterin, François Fillon aus dem bürgerlichen Lager landen -
und Marine Le Pen. Und dann wählen Menschen ohne Job und Perspektive
womöglich eher Le Pen als den erzkonservativen Katholiken Fillon.
Frankreich, Deutschlands engster Verbündeter, steht vor einer
brandgefährlichen Wahl.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485890
online(at)vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell